In der Causa rund um den aus der FPÖ ausgetretenen ehemaligen Abgeordneten Hans-Jörg Jenewein hat sich die FPÖ am Montag recht verschlossen präsentiert. Kolportierte Rufe nach der Einberufung des Parteipräsidiums, um wegen des bei Jenewein gefundenen Anzeige-Entwurfs gegen die Wiener FPÖ Klarheit zu schaffen, kommentierten Landesparteivertreter zurückhaltend. Scharfe Kritik hingegen übte die FPÖ an den Medien wegen der Berichte über Jeneweins Suizidversuch vom Wochenende.

In einem APA-Länderrundruf zeigte sich ein Teil der Landesparteichefs hinsichtlich einer Präsidiumssitzung offen – als Forderung aufstellen wollte das von den Befragten aber niemand. Außerdem stellte sich ein Teil der Landesparteien einmal mehr klar hinter Kickl.

FPÖ kritisiert Medien

Lautstarke Kritik übten FPÖ-Vertreter an der Berichterstattung. FPÖ-Chef Kickl äußerte sich am Montagnachmittag via Facebook, er frage sich "nicht erst in den letzten Tagen": "Wo ist eigentlich das journalistische Ehrgefühl? Wo ist das Verantwortungsbewusstsein? Und wo ist die Fähigkeit zur soliden Recherche bei so manchem Vertreter der vierten Gewalt geblieben?" Er könne nur an die Medien appellieren, zur "Sachlichkeit" zurückzukehren, sagte er.

"Das persönliche Leid eines Menschen, in diesem Fall von Hans-Jörg Jenewein (...) wird schamlos öffentlich ausgeschlachtet, um politische Drecksarbeit gegen die FPÖ zu erledigen – man muss es so nennen, weil etwas anderes ist es nicht. Intimstes wird an die Öffentlichkeit gezerrt, die Privatsphäre ist abgeschafft." Jenewein wünschte er "eine rasche und vollständige körperliche und seelische Genesung".

Der FPÖ-Chef kritisiert weiters, dass Medien anonyme Quellen nutzen, um hinter die Kulissen der Partei zu blicken: "Im Minutentakt werden sogenannte Neuigkeiten geliefert – allesamt natürlich immer unter Berufung auf namentlich nie genannte Insider, Parteikreise, Funktionäre und so weiter." Er frage sich: "Warum stehen diese Leute eigentlich alle nicht zu ihren Behauptungen?"

Zuvor hatte bereits FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker von einem "absoluten Tiefpunkt des österreichischen Journalismus" gesprochen. Dass dieser tragische Suizidversuch dann auch noch unter "wüstesten Spekulationen und Falschnachrichten, die jeglicher Grundlage entbehren", missbraucht worden sei, um dem FPÖ-Bundesparteiobmann zu schaden, sei "besonders niederträchtig", so der freiheitliche Mediensprecher, der sich "eine umgehende Stellungnahme des Österreichischen Presserates" erwartet.