Reisende, die aus Gebieten kommen, in denen es aktuell sehr hohe Infektionszahlen gibt, werden künftig in Österreich nicht mehr beherbergt werden dürfen. Das kündigte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Sonntagabend in der Diskussionssendung "Im Zentrum" an.

Analog zur Gesetzgebung in Deutschland wird im Gesundheitsministerium an einem Beherbergungsverbot für Menschen aus Risikogebieten gearbeitet. Aktuell betrifft das in Deutschland etwa den Landkreis Gütersloh, wo nach dem massiven Ausbruch in einer Fleischfabrik die Zahl der positiven Testungen merklich ansteigt.

Anschober diskutierte mit Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bei Claudia Reiterer über "die Republik im Krisenmodus". Den Regierungsvertretern gegenüber saßen SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ), der oberösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) und Neos-Gesundheitssprecher Gerald Loacker.

Forderung nach Corona-Generalamnestie

Die Opposition trat geschlossen dafür ein, dass alle Corona-Strafen erlassen werden. Loacker und Haimbuchner warfen der Regierung vor, dass sie die Bevölkerung mutwillig verängstigt hätte und durch Verwirrungen für weitere Verunsicherung sorge. Rendi-Wagner kritisierte die Vorgangsweise in Ischgl und das "Wien-Bashing" durch die Corona-Zahlen in der Hauptstadt: "Es ist nicht vertrauensbildend, dass Sie mit der Pandemie politisches Kleingeld machen."

Innenminister Karl Nehammer ließ die Kritik nicht gelten: Auch Wien nehme nun endlich bei der Rückverfolgung von Kontakten die Unterstützung von Polizeibeamten an. Ein "Kompetenz-Wirrwarr" hätte es nie gegeben - "der Rudi" und er hätten nach schwierigen Koalitionsverhandlungen in der Pandemie eine ausgezeichnete Zusammenarbeit entwickelt.