Sie folgen Harald Vilimsky und Christian Hafenecker als Generalsekretär nach. Warum schaffen Sie allein, wofür es zuvor zwei gebraucht hat?
Michael Schnedlitz: Die Partei folgt damit schlicht dem Trend zu schlanken Strukturen. Mir ist wichtig, dass wir uns jetzt nicht mehr mit uns selbst beschäftigen oder uns beschäftigen lassen, sondern dass wir wieder nach außen wirken.

Laut Parteichef Hofer sollen Sie „Schild und Speer“ der Partei sein. Wovor müssen Sie sie schützen?
Man muss aufzeigen, wie mit gezielten Manipulationen versucht wird, die FPÖ hinters Licht zu führen und anzugreifen. Da bin ich gern Prellbock und dagegen werde ich mit offenem Visier kämpfen.

Das Zelebrieren der Opferrolle kennt man von der FPÖ seit Jahren. Wollen Sie das fortführen?
Ich darf Sie daran erinnern, was in Niederösterreich passiert ist, als man vor der Wahl einen untadeligen jungen Mann zum Rücktritt gedrängt hat. So etwas dürfen wir nicht mehr zulassen. Aber ich sehe uns nicht in der Opferrolle.

Sie sprechen von Udo Landbauer, dessen Landtagssessel Sie nach seinem Rücktritt in der Liederbuchaffäre warmgehalten haben. Machen Sie sich Sorgen, was noch so in den Kellern heimischer Burschenschaften schlummert?
Ich bin kein Burschenschafter und als Generalsekretär ist es auch nicht meine Aufgabe, mir über solche Dinge Sorgen zu machen. Ich werde mich darum kümmern, dass wir unsere Linie klar nach außen vertreten.

Auf Ihre Linie beim Thema Identitäre werden Sie seit Ihrer Ernennung angesprochen. In einem Video haben Sie die Gruppierung 2016 explizit begrüßt. Verstehen Sie die Aufregung?
Ich bin froh über diese Nachfragen, weil ich klarstellen kann, dass das nichts mit fehlender Abgrenzung zu tun hat, sondern mit meiner Grundhaltung. Und die lautet, dass jeder, der sich auf dem Boden der Rechtsstaatlichkeit bewegt, die gleichen Rechte hat und willkommen ist.

Würden Sie das wieder tun?
Meine Haltung hat sich nicht verändert. Ich kategorisiere Bürger nicht in gute oder schlechte.

Zuletzt gab es auch interne Unstimmigkeiten zur Kooperation mit der AfD. Wie sehen Sie diese?
Sie sind unser Bündnispartner auf EU-Ebene und das wird auch in Zukunft wichtig sein. Es hat hier eine persönliche Einzelmeinung zur AfD gegeben, die Parteilinie ist aber klar.

Sie wollen „das Vertrauen der Bürger wiedergewinnen“. Wie soll das nach Ibiza, Spesenaffäre und Co. gelingen?
Ein erster Schritt war die Trennung von der Ibiza-Clique. Jetzt heißt es, Tag und Nacht für die Bürger zu arbeiten. Denn dann werden diese am nächsten Wahltag auch wieder für die Partei da sein. Ich werde jetzt die wichtigste Koalition eingehen – jene mit der Bevölkerung.

Werden die neuen Compliance-Regeln einen zweiten Spesenskandal verhindern können?
Wenn kriminelle Energie dahintersteckt, kann man so etwas nie ganz
ausschließen.

Macht Ihnen der mögliche Antritt von Ex-Parteichef Strache bei der Wien-Wahl Sorgen?
Damit beschäftige ich mich nicht. Unser Hauptgegner bei der Wien-Wahl ist das rot-grüne System. Und dagegen werden wir ankämpfen.

Sie wollen weiterhin in Wiener Neustadt tätig bleiben. Können Sie beides vereinbaren?
Das wird natürlich zeitlich nicht einfach werden, ebenso wie die Vereinbarkeit mit Freizeit und Familie. Aber ich habe Gott sei Dank eine starke Frau hinter mir.