Historische Niederlage der SPÖ bei Nationalratswahlen. Das ruft nach personellen Konsequenzen?
MICHAEL LUDWIG: Es ist kein gutes Ergebnis, aber Pamela Rendi Wagner hat im Wahlkampf ihr Bestes gegeben und Außerordentliches geleistet. Wie ich die Stimmung in der SPÖ kenne, schließe ich personelle Diskussionen aus.

Warum verliert die SPÖ trotz der FPÖ-Skandale?

Warum sollten FPÖ-Wähler zur SPÖ wechseln, nachdem wir uns von der FPÖ klar abgegrenzt haben?

Es gibt vielmehr zwei kommunizierende Gefäße. Eines, wo FPÖ-Wähler zur ÖVP gehen wie 2003 nach Knittelfeld, wo sich die FPÖ selbst sprengte. Und eines der Wähler zwischen SPÖ und Grünen.

2017 hat die Wiener SPÖ noch zugelegt – und Michael Häupl gemeint, „mei Wien is net deppert.“ Was ist nun an Verlusten schuld?
Die Grünen konnten offensichtlich wieder Wählerinnen und Wähler zurückgewinnen.

Warum bringt die SPÖ das Thema Klimaschutz nicht drüber?
Das ist eigentlich ungerecht. Denn wir haben in Wien schon lange eine vorbildliche Umweltpolitik bewiesen. Wir haben es effizient aber vielleicht zu technokratisch gemacht und diesmal nicht verstanden, es emotional drüberzubringen.

Türkis-grün im Bund und Rot-grün in Wien parallel wäre ein politisches Minenfeld?
Sebastian Kurz wollte eine Mitte-rechts-Regierung. Den Grünen wünsche ich dann viel Spaß.

Soll die SPÖ in Opposition, in Katharsis gehen?
Wir haben eine FPÖ-Koalition ausgeschlossen, mit allen anderen sind wir für Gespräche offen.

Legt Wien Wahlen von Herbst 2020 auf März vor?

Dafür gibt es keinen Grund.