Verkehrsminister Norbert Hofer wird heute Vormittag sein Pilotprojekt zu Tempo 140 vorstellen. Ab 1. August darf auf der Westautobahn zwischen Linz und Wels (Haid und Sattledt) Tempo gebolzt werden. Nach einem Jahr wird das Projekt evaluiert. In Regierungskreisen schließt man nicht aus, dass ab 2020 auch auf gewissen steirischen oder Kärntner Teilstrecken Tempo 140 gilt.

An eine flächendeckende Einführung ist nicht gedacht, nur dort soll Schnellfahren erlaubt werden, wo mittels Überkopfanzeigen das Tempo jederzeit, etwa bei Regen oder viel Verkehr, gedrosselt werden kann. Im Übrigen: Derzeit wird der Führerschein bei einer Überschreitung um 50 km/h, also bei Tempo 180, abgenommen. Diese Reglement gilt aber nicht bei Tempo 140. Auch auf diesen Strecken wird der Führerschein ab 180 abgenommen.

Verkehrsminister Norbert Hofer
Verkehrsminister Norbert Hofer © APA/GEORG HOCHMUTH

Umstritten ist das Projekt weniger wegen der Verkehrssicherheit, sondern vor allem aus ökologischen Gründen. Der oberösterreichische Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) sieht in der Ankündigung nur eine Ablenkungs- und PR-Maßnahme, indem ein Aufreger in einem populären Bereich geschaffen werde: Das erhöhte Tempolimit bringe auf die Strecke gesehen eine Zeitersparnis von 15 Sekunden bei einer Erhöhung des Stickoxid-Ausstoßes um 24 Prozent.

Der Bereich Sattledt gehöre mit 55.000 Kfz pro Tag zu den am meisten befahrenen Straßen Österreichs und in dem kurzen Abschnitt zwischen Enns und Sattledt gebe es dann künftig zuerst aus Umweltgründen einen Lufthunderter, anschließend im Bereich Linz aus Sicherheitsgründen ebenfalls Tempo 100 und danach 130 oder 140 km/h. Ein Testbetrieb sei nicht notwendig: "Es ist schon alles berechnet und in Tests praktisch geprüft worden", stellte Anschober fest.

Die Umweltreferenten der Länder hatten sich zuletzt bei ihrem Treffen im Juni in Salzburg geschlossen gegen das Vorhaben ausgesprochen und die Einhaltung der Grenzwerte für Luftschadstoffe eingefordert.