Hauptverbands-Chefin Ulrike Rabmer-Koller hat ihren Rücktritt mit mangelndem Reformwillen begründet. Sie habe eine umfangreiche Reformagenda eingefordert, es habe aber der politische Wille zur Umsetzung gefehlt, erklärte Rabmer-Koller noch am Donnerstag. Doch was genau stört sie eigentlich? Ein Überblick.

"Die Struktur des Gesundheitssystems ist sehr diversifiziert, da gibt es zu viele Player", sagt Rabmer-Koller im Ö1-Morgenjournal. Sie sei angetreten, um "rasche Refomen umzusetzen" - und das sei derzeit nicht möglich. Der Grund dafür: "Der politische Wille fehlt", sagt die Bauunternehmerin.  "Es gibt keine klare Entscheidungsstruktur, Parteipolitik und Ideologie haben sachorientierte Lösungen unmöglich gemacht", schimpft Rabmer-Koller.

Auf absehbare Zeit sehe sie nun keine Möglichkeit, dass"ideologiefrei und ohne Berücksichtigung der Eigeninteressen" Reformen im Gesundheitssystem vorangetrieben werden können". So, sagt Rabmer-Koller im ORF-Radio, "wird immer mehr Geld ins System fließen - das ist nicht mein Weg".

Ihr Rundumschlag gipfelt in einem plakativen Vergleich: "Unser Gesundheitssystem ist wie ein Fass mit Löchern", unkt die scheidende Hauptverbands-Chefin. "Wenn man die nicht stopft, fließt immer mehr Wasser hinein, das ist nicht zu tolerieren", so die ÖVP-Wirtschaftsbündlerin.

Vom eigenen Scheitern abgelenkt?

Allerdings gibt es sogar von ÖVP-Seite Kritik an ihrem Rundumschlag. So richtet ihr der Obmann der Vorarlberger Gebietskrankenkasse, Manfred Brunner, via "Standard" aus: "Das ist nur eine Ausrede, um ihre eigene Situation zu überspielen". Rabmer-Koller habe sich zu wenig um Strategien und interne Abstimmungen gekümmert, deshalb sei sie laut dem GKK-Mann gescheitert. Kritik an ihrem Vorgehen übte auch Sozialminister Alois Stöger (SPÖ): "Übertrieben", nannte er ihren Rundumschlag.