11.789 Zivildiener waren österreichweit mit 1. April 2025 für rund 1500 Einrichtungen im Einsatz – exakt 50 Jahre nach Einführung des Wehrersatzdienstes am 1. April 1975. Das geht aus aktuellen Zahlen des zuständigen Ministeriums von Claudia Plakolm (ÖVP) hervor.

1654 Zivildiener gibt es derzeit in der Steiermark, 522 sind es in Kärnten. 432 junge Männer wurden im ersten Quartal 2025 steirischen Einrichtungen zugewiesen, am häufigsten in den Bereichen Rettungswesen, Sozial- und Behindertenhilfe sowie Altenbetreuung. Von den 83 Personen, die von Jänner bis März in Kärnten ihren Zivildienst antraten, ist fast die Hälfte ebenso im Rettungswesen tätig, dahinter folgen die Sozialhilfe in der Landwirtschaft sowie Tätigkeiten in Krankenanstalten.

Drittel der Plätze in Kärnten bleibt unbesetzt

In der Steiermark konnten 95,6 Prozent aller Plätze besetzt werden, die die entsprechenden Einrichtungen eingemeldet haben. Damit ist das Bundesland Spitzenreiter, im österreichweiten Schnitt liegt die Bedarfsdeckung bei gut 90 Prozent. Mehr Mühe, eingemeldete Plätze zu besetzen, haben offenbar Einrichtungen in Kärnten: Hier liegt die Bedarfsdeckung mit 63,8 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt. Eine neue Entwicklung sei das nicht, heißt es aus dem Ministerium, seit Jahren schneide das Bundesland hier vergleichsweise schlecht ab.

Österreichweit hat sich die Zahl der Zivildiener in den vergangenen fünf Jahrzehnten jedenfalls vervielfacht: Zwischen April und Dezember 1975 traten gerade einmal 344 junge Männer einen Wehrersatzdienst an, mit Abschaffung der Gewissensprüfung im Jahr 1992 verdreifachte sich die Zahl nahezu und stieg von 4573 auf mehr als 12.000 Zivildiener. Insgesamt haben über die Jahre knapp 440.000 Männer die Alternative zum Grundwehrdienst gewählt.

„Eine meiner prägendsten Lebensphasen“

„Damals wurden junge Männer, die sich für den Zivildienst entschieden haben, ausgelacht und beschimpft“, sagte Plakolm bei der Präsentation der Zahlen am Dienstag, „heute sind sie nicht mehr wegzudenken aus unserer Gesellschaft“. Begleitet wurde sie von Max Aufischer, Österreichs erstem Zivildiener. Er hatte sich infolge eines Unfalls für den Wehrersatzdienst beim Roten Kreuz entschieden, erzählte der Steirer, die Reaktionen seien besonders in der Schule „eher anstrengend“ gewesen, „die Lehrergeneration war damals noch eine andere“. Bereut habe er seine Entscheidung allerdings nie, „es war eine meiner prägendsten Lebensphasen“.