Sie haben in Ihrer Funktion als Militäranalytiker im Juli einige Tage in Frontnähe verbracht und sind dabei auch selbst unter Beschuss geraten. Was ist da passiert?
FRANZ-STEFAN GADY: Wir sind in der Saporischschja-Region an der Front in ein sogenanntes Gegenbatteriefeuer geraten. Als wir von unseren Fahrzeugen runter sind, habe ich Schüsse von links wahrgenommen. Mein Kollege und ich waren uns einig, dass die "out going" sind. Es war ukrainische Artillerie, die von uns in der Nähe aus weiter entfernte russische Stellungen beschossen hat. Weil aber beide Seiten über Artillerieradarsysteme verfügen, kann der Ursprung von solchen Geschossen schnell festgestellt werden und dementsprechend zurückgefeuert werden. Und tatsächlich kam auf einmal von der anderen Seite der erste Einschlag. Der zweite Einschlag war wirklich sehr nahe, ungefähr 150 Meter entfernt.