"Die Ukraine ist den Steirerinnen und Steirern sehr dankbar", sagt der ukrainische Botschafter in Österreich, Vasyl Khymynets, am Samstagnachmittag bei seinem Besuch in Lebring. Fünf Schmutzwasserpumpen und ein Flachwasserboot spendet das Land, um die Betroffenen in der Überschwemmungsregion rund um Cherson in der Ukraine zu unterstützen. Die Geräte wurden am Samstag in der Landesfeuerwehrschule in Lebring von Vertreterinnen vom Land feierlich übergeben.

Drei der Pumpen sind schon unterwegs ins Einsatzgebiet. Zwei weitere sollen bald folgen. Auch das Flachwasserboot wurde schon in die Krisenregion geschickt – gespendet von der FF Apfelberg (Gemeinde Knittelfeld).

Hilfsmaßnahmen um 40.000 Euro

Notwendig sind die Hilfsmaßnahmen mit einem Volumen von 40.000 Euro wegen der meterhohen Überflutungen, die in der Region Cherson herrschen. Anfang der Woche waren große Teile des Kachowka-Staudamms gebrochen. Botschafter Vasyl Kymynets liefert zu der humanitären Katastrophe die neuesten Informationen: "Der Wasserstand ist seit gestern um 30 Zentimeter gesunken, im Durchschnitt liegt er jetzt bei 4,7 Metern." Allein auf dem rechten Ufer des Dnipro sind 35 Ortschaften mit über 3000 Häusern betroffen. Noch bis zu zwei Wochen lang könnte das Hochwasser andauern, vielleicht auch länger: "Denn jetzt ist für die nächsten Tage auch noch Regen angesagt."

"Ökozid" wegen Überschwemmung

Auch nachdem die Flut abgeklungen ist, ist die Katastrophe noch nicht vorbei, wie der Botschafter schildert: "Tausende Hektar Land werden zur Steppe, in einem Gebiet, in dem früher 100.000 Menschen lebten." Außerdem spricht Kymynets von einem "Ökozid": "Manche Tierarten werden aus der Region verschwinden." Durch den Bruch des Staudamms ist auch die Kühlwasserversorgung des Atomkraftwerks Saporischschja in Gefahr: "Russland hat das Gebiet um das Kraftwerk vermint, wir haben keinen Zugang." Um die Kühlwasserversorgung sicherzustellen, arbeite man mit "internationalen Experten zusammen". Laut Kymynets soll die Internationale Atomenergie-Organisation eine "führende Rolle" bei der Sicherung des Kraftwerks spielen, schließlich sei die Situation nicht nur für die Ukraine, sondern für ganz Europa "bedrohlich".

Für Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried ist es "eine Ehre, helfen zu können". Europalandesrat Werner Amon (ÖVP) dankt dem Landesfeuerwehrverband, mit dem gemeinsam eine "rasche Hilfe" auf die Beine gestellt werden konnte. Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) betont: "Die Steiermark steht immer auf der Seite der Ukraine." Dafür bedankt sich Kymynets: "Die Steirerinnen und Steirer haben wieder einmal ihr Herz gezeigt."