Russland macht Kiew auch für den zweiten Angriff auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja vom Wochenende verantwortlich. "Der Beschuss des Gebiets der Atomanlage durch die ukrainischen Streitkräfte ist eine potenziell äußerst gefährliche Aktivität (...) mit katastrophalen Folgen für ein großes Gebiet, einschließlich des europäischen Territoriums", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag vor Journalisten in Moskau.

Spiel mit dem Feuer

Die Verbündeten der Ukraine müssten dafür sorgen, dass dieser Beschuss aufhöre, forderte Peskow. Moskau und Kiew machen sich gegenseitig für Angriffe auf die Atomanlage im Süden des Landes verantwortlich. Das Atomkraftwerk in Saporischschja ist das größte in Europa. Russische Truppen brachten es im März kurz nach Beginn des Militäreinsatzes unter ihre Kontrolle. Nach den Angriffen vom Wochenende musste ein Reaktor heruntergefahren werden.

Dazu äußerte sich am Montag UNO-Generalsekretär António Guterres warnend. Die Gefahr einer nuklearen Konfrontation sei "nach Jahrzehnten wieder da". Die Atomstaaten sollten sich verpflichten, Kernwaffen nicht erstmalig einzusetzen, sagte Guterres am Montag auf einer Pressekonferenz in Tokio vor dem Hintergrund der Hiroshima-Friedensgedenkfeier am Wochenende zum 77. Jahrestag des ersten Atombombenabwurfs. Auch jegliche Angriffe auf ein Atomkraftwerk seien "selbstmörderisch", sagte er mit Blick auf die Berichte über den erneuten russischen Beschuss des AKW Saporischschja in der Ukraine.

Der Angriff auf Saporischschja alarmierte auch die in Wien ansässige Internationale Atomenergie-Agentur (IAEA). IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi warnte bereits am Samstag vor der Gefahr einer Nuklearkatastrophe, die die öffentliche Gesundheit und die Umwelt in der Ukraine und darüber hinaus bedrohen könne.