Die israelische Armee hat offenbar zwei Hisbollah-Kommandanten im Südlibanon getötet. Die beiden seien „eliminiert“ worden, teilte das Militär am Donnerstag mit. Israels Armee hat in der vergangenen Nacht nach eigenen Angaben außerdem wieder Ziele sowohl in den Vororten südlich von Beirut als auch im Südlibanon aus der Luft angegriffen.
Dabei seien Waffenlager in den als Hochburg der Schiitenmiliz Hisbollah geltenden Vororten getroffen worden, teilte das Militär mit. Im Süden des Libanon habe die Armee „terroristische Infrastruktur“ zerstört. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Schwerer Angriff in Beiruter Vorort
Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von einem schweren Angriff im Beiruter Vorort Haret Hreik. Der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Mayadeen berichtete von einem Luftangriff auf ein Wohnhaus. Israels Militär habe Anrainer dort zuvor aufgefordert, wegen bevorstehender Angriffe die Gegend umgehend zu verlassen. In der Nacht auf Donnerstag kam es Augenzeugen zufolge zu mindestens sechs Angriffen in den südlichen Vororten der Hauptstadt.
Auch im Süden des Landes gingen die Angriffe weiter. Israels Militär erklärte, dort zwei Kommandanten der von Israels Erzfeind Iran unterstützten Hisbollah-Miliz getötet zu haben. Sie sollen nach Armeeangaben für den Abschuss von zahlreichen Raketen und Geschossen auf den Norden Israels, insbesondere auf die direkt an den Libanon grenzende Stadt Kiryat Shmona, verantwortlich gewesen sein. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Israelische Armee soll Hisbollah-Verbindungsmann getötet haben
Am Mittwoch hatte die israelische Armee erklärt, sie habe einen Verbindungsmann der Hisbollah in Syrien ausgeschaltet. Die Aufgabe von Adham Jahout habe darin bestanden, Informationen aus den Reihen der syrischen Führung an die Hisbollah für Einsätze gegen Israel auf den Golanhöhen weiterzuleiten. Israel hatte die Golanhöhen im Sechstagekrieg 1967 von Syrien erobert und später annektiert, was international nicht anerkannt wird.
Der Angriff erfolgte in der Gegend von Quneitra im Südwesten Syriens nahe den Golanhöhen. Zuvor hatte Israels Armeechef Herzi Halevi angekündigt, die Angriffe auf die Hisbollah „ohne Pause“ fortzusetzen. Damit solle verhindert werden, dass sich die Miliz neu formiert. „Wir werden die Hisbollah weiterhin mit aller Härte angreifen, ohne ihr eine Atempause oder Erholung zu gönnen“, erklärte Halevi.
Laut syrischen Medienberichten flog Israel zudem Luftangriffe gegen eine Industrieanlage in der Stadt Homs und ein militärisches Ziel in der Nähe von Hama. Es sei laut syrischen Behörden nur „geringer Sachschaden“ entstanden. In Homs wurde eine Autofabrik getroffen, in der ein Feuer ausbrach. Auch aus der Stadt Daraa wurden Explosionen gemeldet, deren Ursache noch untersucht wird.
Israel macht nur selten Angaben zu Angriffen in Syrien, will aber keine Ausweitung der Präsenz des Iran in Syrien zulassen. Die Hisbollah-Schutzmacht Iran hatte am vergangenen Dienstagabend einen groß angelegten Raketenangriff auf Israel verübt. Teheran begründete dies unter anderem mit der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah in einem südlichen Vorort von Beirut.
Die Hisbollah ist in der an Syrien grenzenden Bekaa-Ebene ebenso wie im Südlibanon und in der libanesischen Hauptstadt Beirut fest verankert. Auch in Syrien weitet die vom Iran unterstützte schwerbewaffnete Schiitenmiliz ihren Einfluss aus. Im Bürgerkrieg kämpft sie seit Jahren auf der Seite des syrischen Machthabers Bashar al-Assad. Für ihre Waffentransporte aus dem Iran ist die Miliz auf ihren Verbündeten in Damaskus angewiesen.
Kampfjets hätten am Mittwoch außerdem Munitionslager im Raum Beirut sowie Munitionsdepots und andere militärische Infrastrukturen im Südlibanon angegriffen, teilte die israelische Armee am Donnerstag mit.