US-Präsident Joe Biden bewirbt sich um eine zweite Amtszeit. Er wolle bei der Präsidentschaftswahl im November 2024 erneut als Kandidat für die Demokratische Partei antreten, teilte der 80-Jährige am Dienstag mit. Er gab damit den offiziellen Startschuss für seine Wiederwahl-Kampagne.

Wer auf republikanischer Seite antritt, ist noch nicht entschieden – es könnte aber Donald Trump sein. Dann hieße das Rennen erneut Biden – Trump.

Kommentar: So richtig spritzig ist er nicht

Seinen 80. Geburtstag feierte Joe Biden vorigen November ohne öffentliche Party, nur im Kreis seiner Familie. Jetzt macht er sich bereit für eine ziemlich große Feier – so sie denn gelingt: Der amtierende Präsident der USA kündigte an, bei der nächsten Präsidentschaftswahl 2024 für eine zweite Amtszeit kandidieren zu wollen. Das Argument Alter lässt er nicht gelten: "Am Ende kommt es darauf an, wie viel Energie du hast. Ob du den Job so gut erledigst, wie ihn jemand in irgendeinem anderen Alter erledigen würde", erklärte er kürzlich. Alter per se ist weder Schwäche noch Stärke.

In seiner Partei, den Demokraten, ist man mäßig begeistert. Viele hätten sich einen Jüngeren gewünscht. Und doch zeigen vorläufige Umfragen: Sollte 2024 auch wieder Donald Trump für die Republikaner ins Rennen ziehen, hätte ausgerechnet der von Trump oft als "Sleepy Joe" beschimpfte Biden die besten Karten. Trump, selbst auch schon 76 Jahre alt, muss sich allerdings erst innerparteilich als Kandidat durchsetzen – zudem könnten ihn die zahlreichen Affären einholen, in denen gegen ihn ermittelt wird.

Biden immerhin hat Trump bereits einmal besiegt. Dass es in einer Partei außer ihm derzeit keinen Kandidaten und auch keine Kandidatin gibt, die es besser können als er, hat auch damit zu tun, dass er niemanden groß genug werden ließ. Vizepräsidentin Kamala Harris, die 2020 viele als natürliche Nachfolgerin Bidens sahen, ist bis heute nicht hineingewachsen in diese Rolle.

Tatsächlich hat Biden auch Erfolge vorzuweisen: das große Infrastruktur-Programm, weitreichende Maßnahmen zum Klimaschutz. Seine Regierung hat die Kosten für Medikamente gesenkt und mit einer Arbeitslosenquote von nur 3,5 Prozent auch hier gute Karten für den Wahlkampf. Zugleich sagen ihm die Demografen gegen Trump bessere Siegesaussichten voraus als gegen den Republikaner Ron DeSantis, der als innerparteilicher Rivale Trumps gilt. Denn Trump ist zwar weiter der Held seiner Anhänger an der Basis, die wahlentscheidenden Wechselwähler haben aber zunehmend genug von seinen Eskapaden.

Trotzdem ist Bidens Kandidatur riskant: Sollten ihn, Gott bewahre, im Wahlkampf doch noch gesundheitliche Schwierigkeiten einholen, stünden die Demokraten vor den Scherben eines ungelösten Nachfolgeproblems.