Die ukrainische Armee setzt die russischen Besatzer offenbar inzwischen in Gebieten unter Druck, die Moskau für seine Kriegsziele als entscheidend ansieht. So bröckle bereits die Verteidigungslinie, auf die sich die Russen nach jüngsten Gebietsverlusten im Nordosten zurückgezogen hatten, schreibt das Verteidigungsministerium in London am Freitag. Das russische Militär meldete unterdessen den Abschuss von drei ukrainischen Kampfjets innerhalb von 24 Stunden.

Als Hinweis für die anhaltenden russischen Probleme sieht der britische Geheimdienst, dass die Ukrainer bereits Brückenköpfe am östlichen Ufer des Flusses Oskil errichtet haben. Die Russen wollten den Fluss demnach eigentlich in eine befestigte Verteidigungslinie integrieren. Nachdem aber auch diese neue Frontlinie entlang der Flüsse Oskil und Siwerskyj Donez wankt, könnten die Ukrainer auch Teile von Luhansk zurückerobern.

Etwas südlicher, im Oblast Donezk, dauern den Briten zufolge die Kämpfe bei Angriffen der Ukrainer auf die Stadt Lyman am Ostufer des Siwerskyj Donez an. Russlands Invasionstruppen hatten die Stadt im Mai erobert.

"Niemand droht mit Atomwaffen"

Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow betonte unterdessen, dass sein Land niemanden mit Atomwaffen bedrohe. Eine offene Konfrontation mit den USA und der NATO sei nicht im Interesse Russlands, zitieren staatliche russische Nachrichtenagenturen Rjabkow. Bei einem Atomkrieg könne es keine Gewinner geben, er dürfte niemals ausgetragen werden.

Gleichzeitig erklärt Rjabkow, die Beziehungen zwischen den USA und Russland seien nun "nahe null". Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitiert zudem den russischen Botschafter in den USA mit den Worten, er hoffe, dass Moskau und Washington nicht kurz davor stünden, in den "Abgrund eines Atomkonflikts" zu stürzen.