Im Kampf um die Kontrolle über das Bürgerkriegsland Libyen haben die Truppen des Generals Khalifa Haftar eigenen Angaben zufolge die Küstenstadt Sirte eingenommen. Ein Sprecher von Haftars selbst ernannter Libyscher Nationalarmee (LNA) teilte am Montag mit, Haftars Kräfte hätten die Stadt innerhalb von drei Stunden unter Kontrolle gebracht.

Die LNA hatte zuvor angekündigt, Sirte von "bewaffneten Milizen säubern" zu wollen. Sie rief Bewohner dazu auf, sich von Milizen und Kämpfen fernzuhalten. Sirte liegt am Mittelmeer auf etwa halber Strecke zwischen Tripolis im Westen und Bengasi im Osten. Die Stadt wurden bisher von Milizen kontrolliert, die auf Seite der international anerkannten Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch stehen. Diese bewaffneten Gruppen hatten die Stadt 2016 nach monatelangen Kämpfen von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zurückerobert.

Konflikt spitzt sich zu

Der Konflikt in Libyen spitzt sich derzeit zu. Am Sonntag hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärt, eigene Truppen nach Libyen entsandt zu haben. Die Türkei und Katar unterstützen in dem Konflikt die von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung von Al-Sarraj. Haftar bekommt dagegen Rückhalt von Ägypten, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auch Russland soll Haftar unterstützen.

Der General will ganz Libyen unter Kontrolle bringen. Er hatte im vergangenen Jahr eine Offensive auf die Hauptstadt Tripolis begonnen. Ägypten lud die Außenminister Frankreichs, Italiens, Griechenlands und Zyperns nach Kairo ein, um am Mittwoch über den Konflikt zu sprechen. Deutschland bemüht sich zudem, eine internationale Konferenz in Berlin auszurichten, um den UNO-Friedensprozess voranzutreiben.