Mit Entsetzen hat der Zentralrat der Juden auf das gute Abschneiden der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) bei der Landtagswahl im ostdeutschen Land Thüringen reagiert. "Fast ein Viertel der Wähler in Thüringen hat sich für eine rechtsradikale Partei entschieden", sagte der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, am Montag.
Da es gerade in Thüringen keinen Zweifel an der rechtsnationalen Ausrichtung der AfD gebe, könne er die "Ausrede der Protestwahl" nicht gelten lassen. Viele AfD-Wähler hätten sich "mit billiger rassistischer Stimmungsmache und Abwertung der regierenden Parteien einfangen lassen". Schuster fügte hinzu: "Wer AfD wählt, wählt den Weg in ein antidemokratisches Deutschland."
Die AfD hatte bei der Wahl am Sonntag mehr als 23 Prozent der Stimmen erhalten. Sie zieht damit als zweitstärkste Kraft hinter der Linken (31,0) und vor der CDU (21,8) in den neuen Landtag in Erfurt ein. Vorsitzender der Thüringer AfD ist Björn Höcke, der die Partei auch als Spitzenkandidat in die Wahl geführt hatte. Er ist Gründer des rechtsnationalen "Flügels". Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft diese Vereinigung innerhalb der AfD als Verdachtsfall im rechtsextremen Spektrum ein. Im deutschen Parlament ist die AfD seit 2017 drittstärkste Partei.
Alle Parteien in Thüringen haben eine Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen.