Kosovarische Wahlbeobachter zeigen sich über den angeschlagenen Ton bei der ersten Wahldebatte besorgt. Das nichtstaatliche Bündnis "Demokratie in Aktion" warnte, Meinungsfreiheit sei eine der Grundfreiheiten des Menschen, beschränke sich jedoch auf den Moment, wo die Grundrechte anderer verletzt würden.

Beleidigende Worte und sexistische Äußerungen würden nicht nur den Wahlprozess beeinträchtigen, sondern auch den Wert der Debatten untergraben und zu politischen Spannungen beitragen, hieß es ferner.

Schlägerei unter Kandidaten

Der Warnung war laut Medienberichten eine Schlägerei unter zwei Kandidaten nach einer Debatte im TV-Sender T7 am Mittwochabend vorausgegangen. Haki Abazi und Dardan Molliqaj waren einst Parteifreunde, beide Mitglieder der nationalistischen Bewegung "Vetevendosje". Bei dem anstehenden Urnengang tritt Abazi auf der Kandidatenliste der "Vetevendosje", Molliqaj auf jener der Sozialdemokratischen Partei und Allianz für die Zukunft auf. Anlass für die Schlägerei hatten, wie den Medien zu entnehmen war, nicht die politischen Standpunkte der beiden Kandidaten, sondern persönliche Beleidigungen geliefert.

Offiziell soll der Wahlkampf am 25. September beginnen, die vorgezogenen Parlamentswahlen finden am 6. Oktober statt.

Eine weitere Besonderheit der anstehenden Wahlen ist auch dieses Mal die Zahl der Stimmberechtigten. Nach vorläufigen Angaben der staatlichen Wahlkommission beläuft sie sich nämlich auf 1,9 Millionen. Der jüngste Staat Europas hat rund 1,7 Millionen Einwohner. Stimmberechtigt sind allerdings alle im Ausland lebenden Kosovaren.