Flüchtlinge im sinkenden Schlauchboot: Der spanische NBA-Basketballstar Marc Gasol half einer Frau vor dem Ertrinken. Gasol ist mit dem Gründer der Hilfsorganisation von Proactiva Open Arms befreundet. In  der US-Profiliga NBA steht Gasol bei den „Memphis Grizzlies“ unter Vertrag, verdient fast 20 Millionen Euro im Jahr. In seiner Freizeit arbeitet er als Flüchtlingshelfer auf dem Mittelmeer. 

Open Arms habe mit seinem Schiff "Astral" ein halb versenktes Schlauchboot entdeckt: "Anfangs dachten wir, es sei niemand mehr am Leben. Aber als wir näher kamen, haben wir eine Frau gesehen. Sie klammerte sich mit einer Hand an ein Stück Holz, das gerade einmal einen halben Meter lang war." Die Überlebende stamme laut eigener Aussage aus Kamerun. Ihr Name sei Josephine.

Basketball-Profi Marc Gasol als Flüchtlingshelfer
Basketball-Profi Marc Gasol als Flüchtlingshelfer © APA/AFP/ALESSIO PADUANO

Außer ihr habe man die Leichen einer Frau und eines kleinen Kindes gefunden. Gasol, der zwei Kinder hat, zeigte sich erschüttert: "Du siehst diesen toten Menschen und weißt, dass er einmal das Zentrum der Welt in irgendjemandes Leben war. Und jetzt ist er weg", sagte Gasol der spanischen Zeitung "El Pais". Der Sportler nannte den derzeitigen Umgang mit Flüchtlingen im Mittelmeer "unmenschlich und kriminell". Die Situation der Retter, der Mangel an Menschlichkeit und die Verachtung für die humanitären Helfer seien frustrierend, sagte Gasol: "Ich fühle Wut und Hilflosigkeit. Die Menschen müssen gerettet werden." 

Das Rettungsschiff "Astral" mit einer geretteten Migrantin und zwei Leichen an Bord wird am Samstag auf Mallorca erwartet. Italiens Regierung hatte der NGO Proactiva Open Arms zuvor zwar einen Hafen zugewiesen - aber nur angeboten, sich um die Überlebende, nicht aber um die Toten nach der Flucht zu kümmern. Daraufhin entschied Proactiva, Spanien anzusteuern.

Weil die Fahrt nach Mallorca wesentlich kürzer sei als die zum Festland, habe die Regierung der Balearen Unterstützung angeboten, berichtete das "Inselradio Mallorca" am Donnerstag. Balearen-Ministerpräsidentin Francina Armengol kündigte auf Twitter Hilfe und Solidarität für die Überlebende aus Kamerun und die Helfer an. "Es darf weder Gleichgültigkeit geben noch dürfen wir in die andere Richtung schauen. Lasst uns jetzt handeln!", schrieb die Politikerin.

Proactiva geht davon aus, dass die libysche Küstenwache die drei Flüchtlinge nach einer Rettung im Meer zurückgelassen hat, weil sie sich geweigert hatten, nach Libyen zurückgebracht zu werden. Die Retter der "Astral" entdeckten die Überlebende und die beiden Leichen - eine Frau und ein Kind - inmitten der zerstörten Überreste ihres Plastikbootes.