Freundschaft und Einigkeit zeigten US-Präsident Donald Trump und der israelische Staatschef Benjamin Netanyahu, der am Montagabend im Weißen Haus zu einem Staatsdinner geladen war. Beide waren zufrieden mit dem amerikanischen Bombenangriff auf die iranischen Nuklearanlagen. Dies sei ein „historischer Sieg“, so Netanyahu, der, so hoffen beide, zum Frieden im Mittleren Osten führen werde. Man müsse nun aber permanent überwachen, ob der Iran nicht wieder aufrüsten werde.
Friedensnobelpreis für Trump?
Netanyahu meinte, er werde Trump für den Friedensnobelpreis vorschlagen und dem Komitee das auch brieflich mitteilen. Trump habe beide Tumore beseitigt, die Israel bedrohten, das iranische Atomprogramm und den Dauerbeschuss mit Raketen. Der Präsident erklärte, Amerika habe eine klare Botschaft geschickt: „Freunde können uns vertrauen, Feinde werden uns fürchten.“ Iran habe neuen Respekt vor den USA gewonnen und die Hezbollah habe nun keine Möglichkeit mehr, Israel zu schaden.
Zum Gazakrieg befragt sagte Trump, die Hamas wolle einen Waffenstillstand. Er sehe aber nicht, dass eine Zwei-Staaten-Lösung, über die schon ewig geredet werde, möglich sei. Darüber solle jedoch Netanyahu urteilen, der sei Experte für die Region. Der israelische Präsident meinte daraufhin, man wolle Frieden mit den Palästinensern, aber die Kontrolle über die Sicherheit werde vollständig in israelischer Hand bleiben. „Die haben das schrecklichste Massaker seit dem Holocaust begangen, unsere Männer ermordet und unsere Frauen vergewaltigt, denen werden wir keine Kontrolle überlassen.“ Die Hamas müsse entmachtet und entwaffnet werden.
„Brillante Vision“ Trumps: Umsiedelung aus Gaza
Auch die Frage, ob es eine Vertreibung der Palästinenser geben werde — darüber hatte Trump zuvor spekuliert —, gab der Präsident an Netanyahu weiter. Der sagte, Trump habe eine brillante Vision, die Menschen in Gaza umzusiedeln, allerdings freiwillig. Der Präsident sei bereits dabei, mit mehreren Nachbarländern zu verhandeln, die den Palästinensern eine bessere Zukunft geben wollten.
Trump sprach lange über den Angriff der US-Airforce auf die drei iranischen, mutmaßlichen Nuklearstandorte im Juni. Das hätte auch schiefgehen können — der Präsident erinnerte an den gescheiterten Versuch seines demokratischen Vorgängers Jimmy Carter von 1980, die amerikanischen Geiseln in Teheran mit Waffengewalt zu befreien — aber die Soldaten seien bereit gewesen. Sie hätten ihm erzählt, dass sie diesen Angriff schon seit mehr als 20 Jahren geprobt hätten, seit Anfang 2000. Aber bisher habe kein Präsident ihnen erlaubt, den auch durchzuführen.
Iraner „großartiges Volk“
Ungewöhnlich milde sprach Trump über die Iraner. Die seien ein großartiges Volk, das einen wirtschaftlichen Aufbau verdient hätte und die das Öl hätten, den zu finanzieren. Es werde Gespräche zwischen den USA und dem Iran geben. Die Mullahs in Teheran erwähnte Trump nicht. Aber auch zwischen den USA, Israel und Saudi-Arabien, deren Beziehung im Gazakrieg gelitten hat, ist Diplomatie nötig. Er habe bereits die Sanktionen gegen Syrien aufgehoben, damit das Land eine Chance habe, sich wirtschaftlich zu entwickeln, sagte der Präsident. Er werde mehr Waffen an die Ukraine schicken, das habe er Präsident Volodymyr Zelinsky versprochen.
Dies war bereits Netanyahus dritter Besuch bei Trump. Das Dinner war eigentlich semi-private geplant, bis dann spontan die Presse für eine gute Stunde dazugebeten wurde. Trump saß an einem gedeckten Tisch zwischen Außenminister Marco Rubio und Verteidigungsminister Pete Hegseth, die aber kaum etwas sagten. Auch der amerikanische Botschafter in Jerusalem, Mike Huckabee war anwesend, der Trumps Führungskraft und strategische Weitsicht in höchsten Tönen lobte. Dieser wiederum spottete, Huckabee sei in den letzten Monaten in jedem einzelnen Bunker Israels gewesen. Am Ende der Tafel hingen die amerikanische und die israelische Flagge.
Kritik an Trump
Es war zuvor spekuliert worden, dass es Unstimmigkeiten zwischen den beiden Staatsoberhäuptern gebe, da Trump bei seinem letzten Besuch im Mittleren Osten nur mit arabischen Staatslenkern gesprochen hatte und nicht mit israelischen. Trump wird auch von seinen nicht so Israelfreundlichen libertären Anhängern kritisiert, denen er versprochen hat, ein Friedenspräsident zu sein. Er versuchte immer wieder, das Pressegespräch von Israel weg zu seiner erfolgreichen Wirtschaftspolitik und den geplanten Zöllen zu lenken.
Beide Staatsmänner wurden auch gefragt, was sie von dem möglichen künftigen New Yorker Bürgermeister hielten, Zohran Mamdami, ein in Uganda geborener indischen Moslem. Mamdami hatte angekündigt, er werde Netanyahu verhaften lassen, um ihn an den Internationalen Strafgerichtshof auszuliefern. Der konnte darin keine echte Gefahr entdecken. Das sei einfach nur albern. Trump wies darauf hin, dass New York auf finanzielle Unterstützung auf Washington angewiesen sei, der Bürgermeister könne nicht gegen den Willen der Bundesregierung machen, was er wolle.