Mit einer ungewöhnlichen Aktion sorgten am vergangenen Wochenende Mitarbeiter des Yosemite National Park in den USA für Aufsehen. Aus Protest hängten sie eine riesige US-Flagge kopfüber an eines der bekanntesten Wahrzeichen des Yosemite Nationalparks, den 1000 Meter hochragenden Granitblock El Capitan. Damit wollen sie gegen die Entlassungswelle im National Park Service von Elon Musks Effizienzteam protestieren, wie amerikanische Medien berichten. Rund 1000 der 20.000 Parkservice-Mitarbeiter wurden gekündigt. Zugleich warnen sie auch vor drohender Zerstörung der Umwelt durch Vorhaben der neuen US-Regierung.

Der Yosemite Nationalpark ist im Februar wegen eines Naturschauspiels ein sehr beliebtes Reiseziel. Durch das einfallende Licht wird der Horsetail-Wasserfall zum roten „Firefall“. Aufmerksamkeit war den Nationalpark-Mitarbeitern mit ihrer Aktion sicher. In den USA ist eine kopfüber aufgehängte Flagge nicht irgendein Zeichen. Es wird gemeinhin als Notruf verstanden und wurde in der Geschichte der USA schon oft als Zeichen des Protests gegen Regierungspolitik genutzt - von links wie von rechts. Auch beim Sturm auf das US-Kapitol am 6. Jänner 2021 sah man umgedrehte US-Flaggen.

Flagge wurde entfernt

Die Nationalpark-Mitarbeiter protestierten mit ihrer „upside down flag“ nicht nur gegen die Kündigungswelle. Sie befürchten, durch den von US-Präsident Trump ausgerufenen nationalen Energienotstand, massive Umweltzerstörungen. Trump hatte diesen am ersten Tag seiner neuen Amtszeit ausgerufen und versprochen, die natürlichen Ressourcen der USA auszubeuten. Innenminister Doug Burgum hatte angeordnet, auch Bundesgebiete und -gewässer für Bohr- und Bergbauinteressen zu öffnen. Nationalparks wie der Yosemite unterstehen der US-Bundesverwaltung.

Autorisiert war die Aktion natürlich nicht. Sobald die Verantwortlichen des Yosemite Nationalparks davon erfuhren, wurde die Flagge entfernt.

Emotionaler offener Brief eines entlassenen Mitarbeiters

Traurige Berühmtheit erlangte in diesem Zusammenhang auch Brian Gibbs, der als Bildungsranger in einem Nationalpark in Iowa arbeitete. Seine Kündigung erhielt er am 14. Februar. In einem emotionalen öffentlichen Brief auf Facebook machte er seinem Ärger Luft: „(...) Ich bin müde von den Wochen, in denen ich von Milliardären schikaniert und zensiert wurde. Ich bin es leid, jeden Morgen um 2 Uhr aufzuwachen und mich zu fragen, wie ich meine Familie versorgen soll, wenn ich meinen Job verliere. Ich bin es leid, die Tränen meiner Frau wegzuwischen und ihr zu versichern, dass alles gut wird für uns und unsere wachsende kleine Familie, die sie mit sich trägt. Die Dinge sind nicht in Ordnung.“ Der Beitrag wurde hunderttausendemale geteilt und kommentiert.