Laut ihrem Vater hat sich Mette Frederiksen schon in ihrer Grundschulzeit für Politik interessiert. Entsprechend steil verlief danach auch die Karriere der dänischen Sozialdemokratin. Mit 24 Jahren wurde sie Abgeordnete im Parlament in Kopenhagen, danach Arbeits- und Justizministerin und schließlich 2019 mit 41 Jahren die jüngste Regierungschefin in der Geschichte des Landes. Bei den vorgezogenen Neuwahlen fuhr Frederiksen 2022 dann das beste Wahlergebnis der Sozialdemokraten seit 20 Jahren ein.
Den hohen Zuspruch in der Wählergunst verdankt Frederiksen, die am Freitagabend in Kopenhagen Opfer eines tätlichen Angriffs wurde, nicht zuletzt ihrem strengen Kurs in der Asyl- und Migrationspolitik. In Dänemark müssen Asylwerber in Sammellagern den Ausgang ihres Verfahrens abwarten, Neuankömmlinge müssen auch einen Teil ihres Schmucks und Bargelds abgeben, um ihren Aufenthalt zu finanzieren.
Zu Beginn ihrer Karriere war Frederiksen noch für eine liberale Einwanderungspolitik gestanden, doch die politischen Realitäten im sechs Millionen Einwohner zählenden Dänemark haben bei der Sozialwissenschaftlerin ein Umdenken ausgelöst. Sie habe einfach gemerkt, dass 75 Prozent der Dänen für einen harten Kurs seien und dass sich gegen diese Mehrheiten keine Politik machen lasse, sagte Frederiksen.
Mit ihrer restriktiven Linie hält die Premierministerin auch die rechtspopulistische Dänische Volkspartei (DF) in Schach, die bei den letzten Wahlen nur noch knapp ins Parlament kam. In der Arbeits- und Sozialpolitik vertritt Frederiksen dagegen klassisch linke Positionen, so ist sie etwa für eine höhere Besteuerung großer Konzerne. Aufgrund ihrer Durchsetzungskraft war Frederiksen auch eine Zeit lang als künftige Nato-Generalsekretärin gehandelt worden. In den USA stieß ihre Nominierung aber auf Widerstand.