3400 Coronatote mehr gab es vor einer Woche mit einem Schlag: Am Abend des 19. April 2022 hat das Gesundheitsministerium angekündigt, dass sich die Zahl durch einen Datenabgleich deutlich erhöhen werde – von 16.439 auf knapp 20.000.

Eine Woche später meldete nun der Krisenstab im Bund den Gesamtstand von 18.100 Menschen (Stand Mittwoch), die seit Beginn der Pandemie österreichweit an oder mit Covid-19 verstorben sind. Die insgesamt 3400 Toten werden offenbar sukzessive nachgetragen. Am offiziellen Pandemie-Dashboard der Ages waren es Mittwochnachmittag indes schon 19.503 Todesfälle.

Tatsächlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie ein Todesfall in Österreich in eine von drei Statistiken der Coronatoten kommen kann.

Daraus, wie bisher vom Gesundheitsministerium zum Thema kommuniziert worden ist, lassen sich zumindest vier unterschiedliche Szenarien herauslesen. Sie zeigen, dass Todesfälle fallweise in ein, zwei oder drei der genannten Statistiken auftauchen.

Einen Kommentar zu dieser Annahme der vier Szenarien gab es aus dem Gesundheitsministerium – trotz tagelanger Nachfrageversuche – allerdings nicht. Ein Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrates Peter Hacker (SPÖ) bestätigte diese Annahme aber auf Anfrage.

Experten üben Kritik

Harsche Kritik übt angesichts der aktuellen Zahlenkorrektur der ehemalige Statistik-Austria-Generaldirektor Peter Hackl in einem Gastbeitrag in der "Presse": "Die Notwendigkeit einer Korrektur dieses Ausmaßes dokumentiert eine desaströse Fehlleistung des Ministeriums im Umgang mit den Statistiken zum Corona-Geschehen. Gleichzeitig wird mit dieser Korrektur offenkundig, dass viele der Zahlen, auf denen politische Entscheidungen aufgebaut haben, bisher in erheblichem Ausmaß fehlerhaft waren." Die aktuelle Fehlleistung demonstriere "das Unvermögen des Ministeriums, seiner Verantwortung für die objektive Information über die Corona-Situation in Österreich gerecht zu werden".

Einen "klassischen Konflikt der Definitionen" nennt der Grazer Public Health-Experte Martin Sprenger die Situation rund um die Corona-Todesfälle in einem Facebook-Beitrag. "Faktum ist: Dass eine Todesursache dermaßen schwammig definiert wird wie bei Covid-19, ist einzigartig."

Laut offizieller Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO ist ein Covid-19-Toter übrigens "ein Todesfall infolge einer klinisch kompatiblen Krankheit eines wahrscheinlichen oder bestätigten Covid-19-Falles, es sei denn, es gibt eine eindeutige alternative Todesursache (z. B. ein Trauma), die nicht mit Covid-19 in Verbindung gebracht werden kann (…)." Außerdem sollte die Person noch nicht vollständig genesen sein.