Bei der Parlamentswahl im Kosovo hat sich am Sonntagabend ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz 1 abgezeichnet. Laut Exit Polls lagen die liberalkonservative Demokratische Liga des Kosovo (LDK) und die linksnationalistische Bewegung "Vetevendosje" ("Selbstbestimmung") mit je rund 30 Prozent der Stimmen voran. Die bisher an der Regierung beteiligte PDK (Demokratische Partei) war Dritte (22 Prozent).

Den Sprung ins Parlament schaffte laut derselben Quelle nur noch das Bündnis um die Allianz für die Zukunft (AAK-SDP) des bisherigen Premiers Ramush Haradinaj mit knapp elf Prozent der Stimmen.

Bereits vor den Wahlen war spekuliert worden, dass die bisherigen Oppositionskräfte LDK mit der 37-jährigen Vjosa Osmani und die Liste "Vetevendosje" unter dem 44-jährigen Albin Kurti nach den Wahlen eine Koalition eingehen könnten. Verlässliche Ergebnisse des Urnengangs wurden erst für Montag erwartet, die Koalitionsverhandlungen könnten sich über Wochen hinziehen.

Der vorgezogene Urnengang vom Sonntag war nach dem Rücktritt von Regierungschef Ramush Haradinaj (Allianz für die Zukunft des Kosovo/AAK) im Juli angesetzt worden. Anlass für den Rücktritt Haradinajs im Juli war dessen Vorladung vor ein Sondergericht zur Ahndung von Kriegsverbrechen während des Kosovo-Krieges (1998-1999) gegen Serbien. In dem Konflikt wurden mehr als 13.000 Menschen getötet.