Die Mühlen mahlen weiter: Montag sind neuerlich Slowenenvertreter in Wien. Im Bundeskanzleramt werden Varianten für eine Ortstafellösung ausgelotet. Erstmals seit dem Verfassungsgerichtshof-Erkenntnis von 2001 ist auch Vladimir Smrtnik als Obmann der Slowenischen Einheitliste eingeladen. Die EL ist in jenen Gemeinden, wo es die zweisprachigen Ortstafeln geben soll, teils stark vertreten.

Gusenbauer in Kärnten. Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, der am Donnerstag einen Kärnten-Tag absolviert, ließ sich bislang nicht in die Karten blicken, wie viele Ortstafeln er anstrebt. Statt der Öffnungsklausel für zusätzliche Tafeln über eine Lösung hinausgehend ist jetzt eine "Evaluierung" im Gespräch.

Was auffällt: SPÖ-Chefin Gaby Schaunig, seit Monaten in der Ortstafelfrage äußerst schweigsam, deponierte Montag: 141 Ortstafeln ohne Öffnungsklausel, wobei es "auf ein paar mehr oder weniger" nicht ankomme. Es müsse eine Lösung sein, "die die Kärntner nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen unterstützen". ÖVP-Chef Josef Martinz erinnert Schaunig, dass eine Ortstafellösung im Vorjahr an der Bundes-SPÖ gescheitert sei. Das Paket sah 141 Tafeln plus Öffnungsklausel vor.

"Historicher Kompromiss". Landeshauptmann Jörg Haider hat dieses als "historichen Kompromiss" bejubelt. Für 141 Tafeln ist auch Martinz. Eine Öffnungsklausel lehnen beide ab. Eine solche fordern aber die drei Volksgruppenorganisationen samt 173 Tafeln. "Wir akzeptieren jeden Konsens der Politik", betonte Heimatdienst-Obmann Josef Feldner, Teil der Karner-Konsensgruppe, die 158 Ortstafeln vorgelegt hat. Feldner warnt: "Wenn es 141 Tafeln gibt, dann provoziert man Nachforderungen, denn Ortschaften mit über 20 Prozent Slowenenanteil wären nicht berücksichtigt. Da ist keine Linie erkennbar."