Die größten Parteien der italienischen Regierungskoalition wollen den zurückgetretenen Ministerpräsidenten Romano Prodi weiterhin im Amt sehen und ihm das Vertrauen aussprechen. "Unser Vertrauen in Prodi ist unverändert. Die Konsultationsrunde kann zu einer Klärung der Situation beitragen. Diese Koalition sollte aber weiterarbeiten, sagte der Fraktionschef des Mitte-Links-Bündnisses "Ulivo" in der Abgeordnetenkammer, Dario Franceschini.
"Bedingungen schaffen". Mehrere Vertreter von Oppositionsparteien sprachen sich für die Bildung einer "Großen Koalition" nach österreichischem oder deutschem Modell aus, an der sich neben den gemäßigten Gruppierungen der Prodi-Koalition auch die Parteien des Blocks um Silvio Berlusconi beteiligen sollten. Auf diese Weise könnte Prodi auf die Unterstützung der linksradikalen Parteien verzichten, die ihm stets Probleme gemacht haben. "Man muss in Italien die Bedingungen für wahre politische Stabilität schaffen", sagte der Chef der Neuen Sozialisten, Gianni De Michelis.
Feiern. Anhänger Berlusconis feierten mit Mopedkorsos und Hupkonzerten im Zentrum von Rom Prodis Rücktritt. Zwei Anhänger von Berlusconis Forza Italia auf einem Scooter näherten sich Prodis Auto und schwenkten eine weiße Fahne vor dessen Scheiben.