Nur Währungs-, Außen- und Verteidigungspolitik sollten bei Rom bleiben, forderte Widmann in einem Interview mit der Bozner Tageszeitung "Dolomiten". Die Regierung Monti scheine das Mailänder Abkommen und weitere Vereinbarungen nicht mehr zu respektieren, kritisierte Widmann. Das bedeute, das Autonomiestatut werde "ausgehöhlt". Angriffe auf die Autonomie und damit auf die Wirtschaft seien Angriffe auf den sozialen Frieden in Südtirol.

Selbst verwalten

Mit einer Vollautonomie könnte man eine Politik machen, die auf die Bedürfnisse des Landes zugeschnitten sei. Südtirol könnte dasselbe Wirtschaftswachstum wie Deutschland oder Österreich haben, "aber das geht nur, wenn wir uns selbst verwalten", meinte Widmann. Außerdem könnte man damit wieder viele Betriebe nach Südtirol zurückholen, die wegen der hohen Steuerbelastung ins Ausland abgewandert seien.

Insgesamt habe Italien 1.911 Milliarden Euro an Schulden. Wenn man das pro Kopf auf Südtirol umrechne, stünde jeder Südtiroler mit 30.000 Euro in der Kreide. Auf Südtirol umgelegt wären dies rund 15 Milliarden Euro. Bei der momentanen Einstufung Südtirols durch die Ratingagenturen wäre es möglich, "an genügend Geldmittel zu günstigen Konditionen zu kommen".

Zudem müsste man auch Transfer- oder Solidaritätsleistungen von zwei bis drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes vorsehen. Wenn man bedenke, dass Südtirol ein BIP von 18 Milliarden Euro habe, dann wäre man bei der Zahlung der gesamten 15 Milliarden zwar verschuldet, aber in einem ähnlichen Ausmaß wie Deutschland oder Österreich. Und diese Länder gehörten bekanntermaßen zu den Klassenbesten in Europa, betonte der Landesrat.