Männliche Orang-Utans hingegen ziehen weiter weg, um sich im besten Fall ihr eigenes Revier zu suchen. Sie würden daher im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes an andere zoologische Gärten vermittelt werden. Das Jungtier habe sich dank der Fürsorge der Mutter prächtig entwickelt. Orang-Utan-Weibchen versorgen ihren Nachwuchs selbstständig und ohne männliche Verstärkung. Dabei formen sie eine enge Bindung mit dem Jungtier und bringen ihm über Jahre hinweg alle lebensnotwendigen Fertigkeiten wie Klettern, Nahrungssuche und Sozialverhalten bei. Wenn der Neuzugang etwas größer ist, wartet bereits der letztjährige Nachwuchs als Spielgefährtin.

"Unser junges Orang-Weibchen ist genetisch ein wichtiger Beitrag zum Europäischen Erhaltungszuchtprogramm. So können wir etwas zum Aufbau einer Reservepopulation außerhalb des Lebensraumes beisteuern. Mit unseren zugezogenen Weibchen und dem weiblichen Nachwuchs haben wir einen wichtigen Grundstein für eine erfolgreiche Zuchtgruppe gelegt", sagte der zoologische Abteilungsleiter Folko Balfanz. Der Tiergarten unterstützt auch die Schutzbemühungen des Hutan-Projekts in der Region Kinabatangan auf der Insel Borneo. Dort werden Korridore zwischen intakten Waldgebieten aufgeforstet, um Wildtieren Wanderungen zu ermöglichen. Die Bemühungen kommen auch Nasenaffen, Müller-Gibbons, Borneo-Zwergelefanten, Sunda-Nebelpardern sowie Malaienbären zugute.