Eine pathologische Untersuchung des Tieres in Wien habe ergeben, dass die Gans eindeutig von einem Menschen gequält worden sei, sagte die Sprecherin der Salzburger Staatsanwaltschaft, Elena Haslinger. Landesjägermeister Max Mayr-Melnhof hatte zuletzt ja einen Fischotter als Täter im Verdacht. Die Pathologie in Wien schließt das aber aus. Für die schweren Verletzungen, die ausgerissenen Federn und das Häuten der Graugans bei lebendigem Leib sei ein Mensch verantwortlich, sagte Haslinger. Die schwer verletzte Gans war in einer Toilettenanlage des Freibads Leopoldskron vom Bademeister gefunden worden. Das Tier war noch am Leben und musste von seinem Leid erlöst worden.

Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Tierquälerei ein – gegen einen unbekannten Täter oder eine Täterin. Haslinger hofft auf Zeugen oder auch auf Videoaufnahmen – etwa von Kameras vor einem Haus. Die Wahrscheinlichkeit solche Fälle aufzuklären, sei schwer einzuschätzen, vorbeugend könne man nichts anordnen.

Prämie ausgesetzt

Die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe setzt mithilfe eines Spenders eine Prämie von 1000 Euro für Hinweise aus, die zur Überführung des oder Täter führen und hofft, dass sich weitere Menschen anschließen. "Der oder die Täter müssen psychisch krank sein, anders ist so eine abscheuliche Tat nicht erklärbar! Durch den pathologischen Befund ist aber auch Maximilian Mayr-Melnhofs medial geäußerte Ansicht, dass für ihn alles auf einen Fischotter hindeute, eindeutig widerlegt", sieht sich die Geschäftsführerin der Tierschutzorganisation Pfotenhilfe, Johanna Stadler, bestätigt.

Die Bestätigung, dass die Graugans von einem Menschen – und nicht etwa einem anderen Tier – misshandelt wurde, überrascht auch den Präsidenten der Österreichischen Tierrettung, Oswin Mair, nicht: "Ich war persönlich vor Ort, habe die Verletzungen gesehen. So saubere Schnitte setzt kein anderes Tier", betont Mair am Dienstag im Gespräch mit SALZBURG24. "Das war kein Unfall."

Tierquälereien in Salzburg

In der Stadt Salzburg passieren immer wieder Tierquälereien, auch an Enten, Krähen, Tauben, Schwänen etc., denen Federn oder sogar Flügel ausgerissen wurden oder die erschossen wurden.

Die Pfotenhilfe weist auch auf das kürzlich eingereichte Volksbegehren für ein Bundesjagdgesetz hin, das zum Ziel hat, derzeit bestehende massive Tierquälerei, die in den Landesjagdgesetzen unverständlicherweise erlaubt ist, abzuschaffen. Etwa der Abschuss von Elterntieren mit Jungen oder die Tötung von Hunden und Katzen. Da die Jagd – gegen jede Logik – aus dem Tierschutzgesetz, aufgrund starker Lobbyinteressen, weitgehend ausgenommen ist, versuchen die Initiatoren, Wildtiere auf diesem Wege besser zu schützen. Weitere Infos auf www.bundesjagdgesetz.at

Unmut über Graugänse

Auf den Wiesen rund um den Leopoldskroner Weiher und damit auch in der Nähe des Freibads Leopoldskron leben zahlreiche Graugänse und ziehen dort ihre Küken auf. Das sorgte in der Vergangenheit bei Anrainern immer wieder für Unmut.