Seit Tagen müssen die österreichischen Feuerwehren ausrücken, um Menschen zu helfen und die schlimmsten Schäden zu beseitigen. Nacht für Nacht entluden sich Gewitterzellen und brachten Starkregen, Sturmböen und Hagelschäden.

"Wir befinden uns am Ausläufer einer hartnäckigen Großwetterlage", erklärt ZAMG-Meteorologe Martin Kulmer die derzeitige Belastungsprobe. Das hänge direkt mit dem Klimawandel zusammen, dieser sorgt dafür, dass Wetterlagen mitunter deutlich länger erhalten bleiben können. Ein Ende der Unwetter-Serie ist erst Anfang nächster Woche absehbar, prognostiziert der Meteorologe.

Die Gewitter erreichten vor knapp einer Woche den Westen Österreichs und breiteten sich jeden Tag weiter nach Osten aus. Tausende Feuerwehr-Einsätze in Tirol, Salzburg, Oberösterreich und Niederösterreich waren die Folge. In der Nacht auf Donnerstag waren auch Teile Kärntens und der Steiermark betroffen. "Damit haben wir nicht gerechnet", sagt Kulmer. Die ZAMG-Modelle gingen davon aus, dass die Gewittertürme von Winden zerstreut werden, was letztlich aber nicht eintrat.

Am Wochenende bleibt es heiß und unbeständig, die Gewitterzellen können sich allerdings mitunter auch tagsüber entladen. Am Montag sollen die Einsatzkräfte eine Pause bekommen. Danach könnte sich die nächste Extremwetterlage einstellen. Heiße Luft aus Afrika sorgt schon jetzt für eine Hitzewelle in Griechenland, die sich auch länger halten könnte.

Die anhaltenden Unwetter wirken sich dramatisch auf die Landwirtschaft in den betroffenen Gebieten aus. Wie die Österreichische Hagelversicherung berichtet, beläuft sich der Schaden auf den heimischen Feldern und Obstanlagen bereits auf 105 Millionen Euro

"Der Gesamtschaden beträgt alleine durch das heutige Unwetter elf Millionen Euro. In Summe entstand durch die schweren Hagelunwetter in den letzten fünf Wochen in Österreich bereits ein Schaden an landwirtschaftlichen Kulturen von 105 Millionen Euro. Ein trauriger Rekord, da Existenzen vielfach bedroht sind. Zugleich aber ein alarmierender Negativrekord, der sich mit einem Wort begründen lässt: dem Klimawandel", findet der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger, klare Worte.