In der Nähe von Tulln ist ein brütendes Kaiseradlerweibchen angeschossen worden. Der Vogel war nach Angaben von BirdLife vom Donnerstag von neun Schrotkugeln getroffen worden. Der Zustand des Tieres wurde dennoch als stabil beschrieben. Gefordert wurden von der Organisation nach dem Vorfall vom Montag Konsequenzen, außerdem wurde Anzeige erstattet.

Das in den Tullnerfelder Donauauen brütende Kaiseradlerweibchen musste laut BirdLife zwei fünf Wochen alte Jungtiere im Horst zurücklassen. Der verletzte Greifvogel war von Passanten geborgen und in der von Vier Pfoten geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS) im Bezirk Gänserndorf erstversorgt worden. Vorerst unklar sei, "ob der Kaiseradler jemals wieder in die Freiheit entlassen werden kann und ob der verbliebene Elternvogel die Jungen alleine aufziehen kann", hieß es in einer Aussendung.

BirdLife wertete die Schüsse als bedrohlich für den "fragilen Bestand der rund 30 brütenden Kaiseradlerpaare in Österreich". Anzeige wegen vorsätzlicher Schädigung des Tier- oder Pflanzenbestandes (Paragraf 181f Strafgesetzbuch) wurde eingebracht. Gefordert wurden u.a. eine Reform des Jagdrechts sowie - Stichwort Strafverfolgung - auf Wildtierkriminalität spezialisierte Sonderstaatsanwaltschaften.