In Österreich ertrinken jedes Jahr durchschnittlich 40 Menschen, fünf davon sind Kinder. Heuer könnte die Zahl der Badunfälle noch steigen, fürchten Experten, denn durch die Pandie dürfte der Anteil an Nichtschwimmern definitiv höher ausfallen als normalerweise. In den letzten Monaten sind die Schwimmkurse an den Schulen zum größten Teil ausgefallen, private Kurse waren durch die geschlossenen Bäder kaum durchführbar.

Einer Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit zufolge konnten im Jahr 2019 rund 700.000 Menschen laut eigenen Angaben nichtschwimmen, das sind rund acht Prozent der Österreicher. Bei den unter19-Jährigen sind sogar 34 Prozent Nichtschwimmer. Ertrinken ist bei Kindern die zweithäufigste Todesursache.

Das kühle Nass ist also ohnehin schon eine nicht zu unterschätzende Gefahr für sie. Hinzu kommt, dass Eltern die Fähigkeiten ihrer Kinder häufig  überschätzen, sagt Elisabeth Fanninger vom Österreichischen Komitee für Unfallverhütung im Kindesalter. So kann es etwa einen großen Unterschied machen, ob Kinder in einem Pool oder in einem See schwimmen, wo es auch Pflanzen und Tiere gibt. Geraten sie in Panik, kann auch ein bereits absolvierter Schwimmkurs nicht ausreichend schützen.

Es braucht mehr Angebote

Der Dachverband Österreichischer Schwimmschulen warnte zuletzt, dass während der Corona-Krise rund 300.000 Menschen hierzulande eine Schwimmkurs-Teilnahme versäumt haben. Nicht nur dort werden zusätzliche Angebote eingefordert. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit wird auch heuer wieder Schwimmkurse für Frauen und benachteiligte Kinder anbieten. Das gegenwärtige Angebot wird jedenfalls nicht ausreichen, um das Defizit, das in der Krise entstanden ist, aufzuholen. Daher sind Eltern heuer besonders gefordert. Sieben von zehn Kindern lernen das Schwimmen ohnehin von ihren Eltern, daher soll laut Fanninger auch das Angebot von Kursen für Eltern erhöht werden.

Ein anderes Problem ist momentan die eingeschränkte Verfügbarkeit von Schwimmflächen. Derzeit darf auf Grund der Corona-Regeln nur eine Person pro zwanzig Quadratmeter in öffentlichen Bädern schwimmen. Ab 10. Juni dürfte sich die Situation aber bessern, dann wird die Abstandsregel auf zehn Quadratmeter pro Person gesenkt.