Der Präsident des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit, Karl Gabl, hat sich gegen neue Gesetze und damit einhergehende härtere Strafen beispielsweise bei Fahrlässigkeit am Berg ausgesprochen. Für viel wirksamer als weitere Gesetze hält er Aufklärung, Schulungen und die entwickelte Notfall-App. Auch Vertreter der Bergrettung und des Österreichischen Alpenvereins teilen diese Position.
Eine hart durchgreifende Pistenpolizei und eine Gesetzeslage, in dem man die Politik dazu befragen müsse, wann man in eine Wand einsteigt, sind nicht das, was sich Gabl für den Bergsport wünscht. "Es gibt im Bergsport zudem keine roten und gelben Karten", erklärte Gabl am Samstag im Gespräch mit der APA im Rahmen der Alpinmesse in Innsbruck. "Die derzeitige rechtliche Lage reicht völlig aus", strich er hervor. Sowohl Gabl als auch Michael Larcher, Leiter der Abteilung Bergsport im Alpenverein, betonten in diesem Zusammenhang unisono, dass die Berge auch derzeit schon kein rechtsfreier Raum seien. "Es gibt schließlich eine Paragrafen im Gesetz, der einen wegen Fahrlässigkeit und Gefährdung anderer Menschen am Berg vor Gericht bringen kann", betonte Larcher. Darüber hinaus hielt Gabl fest, dass ortspolizeiliche Maßnahmen existierten, mit denen man "notorische Sünder, die etwa Jungwald gefährden" bestrafen könne.
Das "Recht auf Risiko" im gesetzlichen Rahmen wollte die beiden den Bergsportlern nicht absprechen. "Die Menschen, die in die Berge gehen, will ich jedenfalls nicht als Egoisten bezeichnet sehen, die Bergretter oder andere Menschen absichtlich gefährden", meinte der Kuratoriums-Präsident. Die Bergbegeisterten hätten aber definitiv zwecks Risikominimierung auf allen Ebenen auch die Pflicht, sich zu informieren. "Man kann heute wirklich nicht mehr davon sprechen, dass man von einem Gewitter überrascht wurde", sagte Gabl und verwies damit auf die Möglichkeiten einer durchaus präzisen Wettervorhersage. Risikominimierung will Gabl auch damit erreichen, dass man künftig etwa ausländische und eher unerfahrene Bergliebhaber womöglich schon an der Grenze in Kufstein "an der Hand nimmt". Diesbezüglich sei eine Art von "Schutzengel-Konzept" geplant, bei dem über Gefahren in den Bergen informiert werde. Auch die Notfall-App legte Gabl Berggehern und Tourengehern gleichermaßen ans Herz. Diese helfe der Bergrettung im Notfall zur Ersteinschätzung der Lage ungemein, so Karl Gabl. Auch Schulungen und Social-Media-Kampagnen seien wichtige Werkzeuge, damit am Berg alles glimpflich und unfallfrei über die Bühne gehe.
Auch Bergretter Andreas Eder, der die Ortsstelle der Bergrettung Mayrhofen leitet, stellte Aufklärung und Wissensvermittlung über neue Strafen und eine härtere Gesetzgebung. "Vielen Leuten fehlen einfach die notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten am Berg", hielt er fest. Man solle daher auf "Kompetenzvermittlung" setzen, den richtigen "Umgang mit der Ausrüstung lehren" und auch an den "Hausverstand" der Akteure am Berg appellieren. Auch das Hören ebenjener auf die "Erfahrungswerte der Einheimischen" sei laut Eder vorteilhaft.