Im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Missbrauchsfall aus dem Jahr 1993 im Stift Klosterneuburg geht ein dazu im Herbst 2018 präsentiertes Maßnahmenpaket nun in Umsetzung. Die Augustiner-Chorherrn Albert Maczka und Thaddäus Ploner wurden laut einer Aussendung vom Montag mit der Verantwortung für notwendige Schritte betraut. Eine Expertengruppe hatte ebenfalls Empfehlungen gegeben.

Während Maczka als amtierender Novizenmeister mit der Überarbeitung des Aufnahmeprozesses beauftragt wurde, soll Ploner für die begleitende Ausarbeitung eines Konzeptes bzw. Programmes zur persönlichen "Berufungs-Begleitung und Berufungs-Stärkung" der Priestergemeinschaft sowie der Pfarrgemeinschaften und Mitarbeiter verantwortlich zeichnen. Dazu zählt insbesondere die Einrichtung der Stelle eines externen Präventions- und Fortbildungsbeauftragten.

"Wir haben die Kritik ernst genommen und uns gründlich mit unserer Verantwortung auseinandergesetzt", betonte Propst Bernhard Backovsky. "Mit den heutigen Berufungen wollen wir dementsprechend auch ein starkes zukunftsgerichtetes Signal setzen." Ungeachtet der persönlichen Verantwortung jedes einzelnen für seine Handlungen sei es die Pflicht der Augustiner-Chorherrn, als Priestergemeinschaft vor Gott und den Menschen in ihrem Verantwortungsbereich mit dafür zu sorgen, dass derartige Verletzungen bestmöglich vermieden und jedenfalls nicht durch strukturelle Defizite begünstigt werden, sagte der Propst weiter.

Große Verantwortung

Ploner hielt fest, das er sich "der großen Verantwortung bewusst" sei, die er übernommen habe. Als eine seiner vordringlichsten Aufgaben bezeichnete er die Einsetzung eines externen Experten bzw. einer Expertin für den Bereich Prävention und Kinderschutz. Darüber hinaus wird Ploner ein Aus- und Fortbildungsprogramm erarbeiten, das die Stiftsgemeinschaft - Priester ebenso wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Stift und in den Pfarren - sensibilisieren, weiterentwickeln und wachsam machen soll.

"Mit der Überarbeitung unseres Aufnahmeprozesses wollen wir für die Zukunft noch besser als bisher sicherstellen, dass jene, die zu uns kommen wollen, professionell und zeitgemäß auch auf ihre Motive und Eignung hin geprüft werden", erläuterte Mączka seine Beauftragung. "Wir können nicht zulassen, dass einzelne, ungeeignete Persönlichkeiten bei uns Fuß fassen und dann durch ihr Verhalten Menschen verletzen und schließlich auch unsere gesamte Priestergemeinschaft in Misskredit bringen."