Die Unwetter im niederösterreichischen Bezirk Neunkirchen haben diese Woche die Verkehrsinfrastruktur beeinträchtigt. 120 Mitarbeiter der Straßenmeistereien arbeiteten mit zwölf Lkw, je vier Unimogs und Baggern sowie einem Schlammsauger an der Schadensbeseitigung, bilanzierte Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) am Freitag. Dabei seien 600 Einsatzstunden über die Normaldienstzeit hinaus geleistet worden.

Von Vermurungen, Unterspülungen und Wegschwemmungen der Böschungen besonders betroffen waren laut einer Aussendung die B54 im Bereich Warth, die L143 zwischen Haßbach und Kirchau, die L144 zwischen Bromberg und Schlatten, die L134 zwischen Schlagl und Otterthal, die L4156 Richtung Thürmannsdorf und die L4157 zwischen Enzenreith und Kranichberg. Auf der B27 im Höllental kam es durch die Starkregenereignisse zu Steinschlag, berichtete Schleritzko nach seinem Lokalaugenschein.

Etwa 300 Objekte sind nach aktuellem Stand durch die Unwetter in Neunkirchen beschädigt worden. Die Zahl dürfte noch steigen. Der Bezirk bleibt bis auf weiteres Katastrophengebiet. "Wir werden die Sachlage am Montag neu beurteilen", sagte Bezirkshauptmann-Stellvertreter Martin Hallbauer am Freitag. Vermutet wird Schaden in Millionenhöhe.

Von den starken Regenfällen am Dienstag und Mittwoch wurden neben Gebäuden auch Straßen, Brücken, landwirtschaftliche Anwesen, Gehwege und Leitungen in Mitleidenschaft gezogen. "Die Schadenskommissionen sind den zweiten Tag im Bezirk unterwegs", sagte Hallbauer zur APA. Es sei zu vermuten, dass die Zahl der betroffenen Gebäude steigen wird, weil einige Zweitwohnsitzer den Schaden noch nicht gesehen haben.

Mehrere Kommunen waren von den Unwettern besonders stark betroffen - darunter Warth, wo das Bundesheer im Assistenzeinsatz stand. Sieben Gemeinden haben bisher Schadenskommissionen gebildet. Hallbauer rechnete damit, dass es noch mehr werden.

Durch die starken Regenfälle wurden am Dienstagnachmittag im Bezirk Keller unter Wasser gesetzt, Straßen überflutet und Äcker abgeschwemmt. In Warth stand der Hauptplatz teilweise einen halben Meter unter Wasser. Für die Pitten wurde Hochwasseralarm ausgerufen, am Mittwochabend entspannte sich die Lage.

Das Bundesheer war zu Unterstützung vor Ort angefordert worden. Seit Freitagfrüh standen 18 Melker Pioniere mit sechs Fahrzeugen im Einsatz, um in der Marktgemeinde Warth eine beschädigte Brücke zu erneuern und eine unterspülte Straße wieder befahrbar zu machen. "Außerdem werden Verklausungen im Bachbett entfernt", berichtete Einsatzleiter Georg Peirl im Gespräch mit der APA.

Aufgrund akuter Gefährdung von Personen und Sachgütern rückte ein Vorauskommando der Melker Pioniere aus, nach einer Lageerkundung wurden Teile des Pionierbataillons 3 alarmiert.

Die Soldaten machten sich am Freitag um 6.00 Uhr mit schwerem Spezialgerät auf den Weg. Die Pioniere sollen die Schrammelbrücke abreißen und durch eine Behelfsbrücke ersetzen. Zudem soll die Ufersicherung wiederhergestellt werden. Eine unterspülte Straße soll mittels "Steinwurf" wieder befahrbar gemacht werden.