Schwer getroffen haben die Unwetter am Dienstag Niederösterreich:

Im niederösterreichischen Otterthal (Bezirk Neunkirchen) hat das Rote Kreuz am Dienstagabend eine Frau mit zwei Kindern im Alter von zwölf und sechs Jahren aus den Fluten gerettet. Die drei Personen seien in einem Auto von den Wassermassen überrascht worden und seien weder vor noch zurück gekommen, teilte das Rote Kreuz in der Nacht auf Mittwoch in einer Aussendung mit.

Zwei Rotkreuz-Mitarbeiter hätten die Frau mit den Kindern bei einer Erkundungsfahrt durch die überfluteten Straßen Otterthals entdeckt. Die Familie sei befreit und dann mit dem Rettungswagen in ihren Heimatort Kirchberg gebracht worden.

Nach Unwetter: Überschwemmungen im Bezirk Neunkirchen

Katastrophenzug am Mittwoch

Die Feuerwehren in den Unwetter-Einsatzgebieten im Bezirk Neunkirchen haben am späten Dienstagabend ihre Arbeiten aus Sicherheitsgründen vorerst beendet. Mittwochfrüh werden zur Verstärkung der örtlichen Helfer 60 Spezialkräfte eines Katastrophenzuges aus dem Bezirk Wiener Neustadt eintreffen, berichtete Franz Resperger vom Landeskommando.

Im Bezirk Neunkirchen sind nach dem Unwetter vom Vortag am Mittwoch in der Früh die Aufräumarbeiten fortgesetzt worden. 200 Feuerwehrleute standen dabei u.a. im Einsatz, berichtete Franz Resperger vom Landeskommando auf Anfrage. Seitens des Landes Niederösterreich gibt es eine Zusage zur raschen Schadensabwicklung.

Die Aufräumarbeiten würden sicher den ganzen Tag und vermutlich auch noch am Donnerstag andauern, sagte Resperger. Ein Katastrophenhilfszug aus dem Bezirk Wiener Neustadt war angefordert, bestätigte Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP). Er wollte sich noch am Mittwoch ein Bild von der Lage im südlichen Niederösterreich machen. Es gebe "keine Entwarnung in den kommenden Tagen", so der Landesrat.

Der Bezirk Neunkirchen war noch am Dienstagnachmittag zum Katastrophengebiet erklärt worden. Die zugesagte rasche Schadensabwicklung soll laut Pernkopf eine zumindest "kleine Hilfe" für die Betroffenen sein.

Die mächtigen Gewitter, die über die Bezirke Neunkirchen, Wiener Neustadt, Krems, Zwettl, Gmünd und Waidhofen a.d. Thaya gezogen waren, führten zu 350 Feuerwehreinsätzen, die 1.100 Mitglieder auf Trab hielten. Insgesamt wurden in den Unwetterregionen 120 Keller und Häuser teilweise bis zu einem Meter hoch überflutet. Nachdem eine ersten Gewitterzelle am Nachmittag bereits enormen Schaden im Bezirk Neunkirchen angerichtet hatte, zog gegen 20.00 Uhr eine zweite Front über die Region und sorgte wiederum für weiträumige Überflutungen, wobei auch mehrere Bäche und Flüsse über die Ufer traten.

Aus überflutetem Haus gerettet

In Otterthal im Bezirk Neunkirchen wurden die Bewohner eines Bauernhofes in letzter Sekunde von der Feuerwehr aus ihrem überfluteten Haus gerettet, so Resperger. Verletzte waren nicht zu beklagen. Um bedrohte Objekte zu schützen, wurden Tausende Sandsäcke bereitgestellt. Zudem wurden zwölf Großpumpen in Stellung gebracht, mit denen pro Stunde bis zu 900.000 Wasser abgepumpt werden konnten.

Die Aufräumarbeiten im Bezirk Neunkirchen sollten laut Resperger am Mittwoch in der Früh wieder anlaufen und "werden vermutlich den ganzen Tag andauern". Auch in der Nacht auf Mittwoch wurden die Pegel der teilweise hochwasserführenden Bäche und Flüsse beobachtet.

Lkw von Brücke gestürzt

Ein Lastwagen ist am Dienstagabend während des schweren Gewitters von einer Brücke in Dobersberg in NÖ (Bezirk Waidhofen/Thaya) in die Thaya gestürzt. Zugfahrzeug und Anhänger waren in der Flussmitte zum Stehen gekommen, der Fahrer sei in der Kabine eingeschlossen worden, berichtete das Bezirksfeuerwehrkommando in der Nacht auf Mittwoch. Wegen Diesel-Austritts seien Ölsperren errichtet worden.

Weil sich der Gesundheitszustand des 39-jährigen Fahrers verschlechterte, konnte er von den Feuerwehren nicht gleich geborgen werden. Ein Feuerwehrmann musste zunächst die Notärztin durch den Fluss zum Lkw tragen, damit diese die Erstversorgung vornehmen konnte. Danach sei der Mann aus dem Fahrzeug gerettet und ins Spital gebracht worden.

Der Mann war mit einem unbeladenen Holztransporter von Merkengersch in Richtung Dobersberg unterwegs. In einer Linkskurve sei er ins Schleudern gekommen, der Anhänger sei zunächst in den rechten Straßengraben geschlittert. Danach habe das gesamte Gespann auf der Schellingsbrücke das Geländer durchbrochen und sei in den Fluss gestürzt. Durch den Absturz sei der Treibstofftank aufgerissen worden; es trat Diesel aus. Um diesen wieder aufzufangen seien zwei Ölsperren flussabwärts errichtet worden. Die Feuerwehr sei um 19.15 Uhr alarmiert worden, zwei Feuerwehren seien mit hydraulischen Rettungsgeräten ausgerückt.

Die Bergung des Holztransporters gestaltete sich aufwendig. Eingesetzt wurde ein Bagger einer Baufirma. Damit das Fahrzeug aus dem Fluss gezogen werden konnte, musste die Böschung am Flussufer abgegraben werden. Insgesamt waren neun Feuerwehren mit 118 Mitgliedern bis kurz vor Mitternacht im Einsatz.