Welcher der verbliebenen Meiler – Isar 2, Emsland oder Neckarwestheim 2 – um die Geisterstunde zum Sonntag tatsächlich der letzte war, der deaktiviert wurde, war im Vorfeld noch unklar. Einerlei: Nach über 60 Jahren endete nun Deutschlands atomare Ära. Ende Sperrgelände.

Das Abschalten der letzten AKWs wurde von ideologischen, ultrahocherhitzten Debatten flankiert. Für eine weitere atomare Verlängerungsfrist, wie von FDP und Union gefordert, fand sich keine Mehrheit mehr.

Tief im 21. Jahrhundert angekommen, heißt es jetzt, energiepolitisch mutige und nachhaltige Wege einzuschlagen. Putins Invasion in der Ukraine löste eine Energiekrise aus, legte erwartbare Erpressbarkeit offen. Dass auf Zeit Kohlestrom aus der fossilen Steinzeit die Kernkraft kompensiert, ist ein heikles Zwischenstadium.

Dass der Atomausstieg richtig, aber noch lange relativ ist, zeigt das Erbe: Deutscher Atommüll bleibt für Tausende Generationen gefährlich, die Frage seiner Endlagerung ist ungeklärt.