Der Tod einer Joggerin, die in Oberösterreich von einem Hund zerfleischt wurde, hat in dieser Woche das Land schockiert. Getreu dem Motto „Es muss zuerst etwas passieren“ wird jetzt wieder über mögliche Beschränkungen der Hundehaltung gesprochen. Das ist gut, denn es lässt sich schwer leugnen, dass Hunde für manche Menschen mehr sind als treue Lebensbegleiter und „beste Freunde“: Sie werden im Extremfall missbraucht als Drohkulisse und Waffe.
Dass das Problem „am anderen Ende der Leine“ zu suchen ist – also in der oft grob fehlerbehafteten Aufzucht, Erziehung und Behandlung von Hunden durch ihre Halter -, ist eine Binsenweisheit. Trotzdem ist Hund nicht gleich Hund. Der Begriff „Kampfhund“ mag überspitzt sein, einfach wegwischen lässt er sich aber nicht. Denn es ist eine Tatsache, dass zwischen den Rassen schon aufgrund von deren Zuchtgeschichte große Wesensunterschiede bestehen. Und daher manche Hunde eben sehr viel leichter zu unkontrollierbarer Aggressivität trainiert werden können als andere.
Wir solltendie Debatte tunlich ausweiten auf die Frage, weshalb wir als vermeintlich aufgeklärte und friedliebende Zivilisation uns zwar ganz menschenzentriert unserer „Humanität“ rühmen, aber jenem Leid, das Menschen Tieren zufügen, selten die gebührende Beachtung schenken. Da muss man gar nicht in die großen internationalen Fleischfabriken schauen, die die bäuerliche
Landwirtschaft fast verunmöglichen. Es reicht der Blick in die Tierheime, wo jetzt, nach der Coronapandemie, all die armen Kuscheltiere dahinvegetieren, die von Egoisten zuerst als Einsamkeitströster angeschafft und dann kaltschnäuzig weggelegt wurden.
Kurzsichtig, gleichgültig, egoistisch: Diese Mixtur beschwört sehr viel unnötiges Tierleid herauf. Nicht zu vergessen die Gier als besonders schädliche Zutat, die skrupellose Akteure im illegalen Tierhandel antreibt. Die Politik ist gefordert, genau hinzuschauen und die bestehenden Regeln zu straffen.
Ein tierisch gutes Wochenende wünscht