Welche Wünsche, welche Sehnsüchte haben Eltern im Zusammenleben mit ihren Kindern? Hier der Versuch einer kurzen Auflistung:

1. Es soll ihnen möglich sein, Kindern ein Zuhause zu schaffen, das ihnen Rückhalt, Sicherheit und Trost bietet. Irgendwo habe ich gelesen: Familie ist dort, wo man nicht hinausgeschmissen wird, selbst wenn man alles falsch gemacht hat. Eltern brauchen die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, um die Geduld und die Kraft zu haben, ihre Kinder so zu nehmen, wie sie sind, mit ihren Stärken und Schwächen.

2. Nicht das Familienleben sollte den Bedingungen des Arbeitsmarktes und den Bedürfnissen der Wirtschaft angepasst werden, sondern umgekehrt. Wie bringt man Familie und Beruf in Einklang, ohne dass Eltern und Kinder leiden? Wie kann es gelingen, das Leben an der Existenz von Kindern auszurichten? Wie wollen wir leben? Unbegrenzt flexibel, ständig verfügbar in einer Gesellschaft, in der Profit, Geld und Karriere alles ist? Im Schicksal der Kinder und der Familie spiegelt sich die Zukunft der Welt wider. Was Mütter und Väter sich vor allem wünschen? Mehr Familienzeit. Mehr Zeit für ihre Kinder.

3. Zur rechten Zeit loslassen können. Der arabische Dichter Khalil Gibran mahnt: „Deine Kinder sind nicht dein Besitz. Sie sind Söhne der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.“ Wenn ein Kind sich auf seinen Lebensweg macht, hat es seinen ganz persönlichen Marschbefehl mit. Es muss ihn selbst entschlüsseln, Schritt für Schritt, jedes für sich allein. Eltern können Kinder jedoch stark machen, selbstbewusst, optimistisch und hoffnungsfroh, aber auch mitleidsvoll und einfühlsam.

4. Die Schutzengel der Kinder mögen nie unaufmerksam werden. Das Glück mit Kindern ist zerbrechlich. Wenn sie mit Fahrrad, Auto oder Flugzeug unterwegs sind, garantiert nur eine Handy-Nachricht („Bin gut angekommen.“) eine ruhige Nacht. Es ist nun einmal so: Wer Kinder hat, vergrößert die Angriffsfläche des Schicksals. Eigentlich ist es ganz einfach: Geht’s den Kindern gut, geht’s den Eltern gut – und umgekehrt.