Was für ein Text: Nachdenklich, traurig und dennoch nicht resigniert beschreibt Susanne Wiesinger im Buch „Kulturkampf im Klassenzimmer“ ihre Arbeit an einer Problemschule in Wien-Favoriten. Sie erzählt von religiös-politisch indoktrinierten Kindern, die ihren Lehrern kaum noch erreichbar scheinen, von Schulbehörden, die sich für die Probleme an den beschönigend „Brennpunkt-Schulen“ genannten Bildungseinrichtungen nicht interessieren, und eine Stadtpolitik, die das Thema unter der Decke halten möchte, weil sie fürchtet, jedes Wort darüber könnte dem politischen Gegner nützen.

Dem aber könnte nichts Besseres passieren. Freudig greift er das verdrängte Problem auf und gewinnt damit jenes Terrain, das die SPÖ
in Wien durch beharrliches Schweigen zu sichern trachtet.