Nach 50 Jahren Haft steht Leslie Van Houten, eine ehemalige Schönheitskönigin, die in den Bann des berüchtigten Kultführers Charles Manson geriet, kurz vor ihrer Entlassung aus dem Gefängnis. Ihre Anwältin Nancy Tetreault verkündete am Freitag, dass sie "in den kommenden Wochen" auf Bewährung freigelassen werde. Van Houten ist glücklich darüber, dass ihre Bemühungen zur Rehabilitation anerkannt wurden. Ein Sprecher des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom erklärte, er werde die Freilassung nicht anfechten, obwohl er in der Vergangenheit gegen ihre Entlassung gekämpft hatte.
Im Mai entschied jedoch ein Berufungsgericht, dass Van Houten freikommen sollte. Ihre Anwältin betonte, dass sie "überglücklich und überwältigt" sei und dankbar dafür, dass die Menschen erkennen, dass sie nicht mehr dieselbe Person ist wie zur Zeit der begangenen Morde.

Nach ihrer Entlassung wird die ehemalige Anhängerin von Manson ein Jahr in einer Resozialisierungseinrichtung verbringen. Dort soll sie unter anderem lernen, wie man heutzutage einkaufen geht und eine Kreditkarte beantragt. Da sie 53 Jahre lang im Gefängnis war, muss sie nun lernen, einen Geldautomaten zu bedienen, geschweige denn ein Handy oder einen Computer, so ihre Anwältin Tetreault.
Ehepaar wurde vom Mason-Clan grausam ermordet
Im Jahr 1969 war Van Houten an der Ermordung des Geschäftsmannes Leno LaBianca (44) und seiner Ehefrau Rosemary (38) beteiligt. Sie stach die Frau 14 Mal nieder, während ein anderes Sektenmitglied den Ehemann tötete. Anschließend ritzte Van Houten das Wort "WAR" in den Bauch des Opfers – eine todbringende Orgie im Drogenrausch. Die Täter beschmierten zudem die Wände der Villa mit dem Blut der Opfer. Im Gefängnis erhielt Van Houten mehrere Drohbriefe von Manson, in denen er sie verurteilte und ihr vorwarf, ihn und seine "Bewegung" nicht mehr zu unterstützen.

Ein Bewährungsausschuss hatte bereits 2016, 2017 und 2019 entschieden, dass Van Houten für eine Bewährung geeignet sei, doch diese Entscheidungen wurden damals vor Gericht blockiert. Einen Tag vor Van Houtens grausamer Tat begingen Mitglieder des Manson-Kults bereits weitere Morde, darunter die bestialische Tötung von Sharon Tate (26), der hochschwangeren Ehefrau des Regisseurs Roman Polanski. Tate wurde am nächsten Morgen verstümmelt mit einer Nylonschnur um den Hals aufgefunden. Laut Polizeiberichten stachen die Mörder Dutzende Male auf ihren Körper und das ungeborene Baby ein.
Debra Tate (70), die Schwester der ermordeten Sharon, warnte bei früheren Anhörungen zur Freilassung von Van Houten: "Leslie ist ein Monster! Sie ist immer noch zu äußerster Brutalität fähig!" Sie äußerte ihre Bestürzung über die Vorstellung, dass Van Houten freikommen könnte, und sagte: "Mir zitterten die Knie. Das ist der totale Wahnsinn. Alle Gräueltaten aus der Vergangenheit, die unfassbare Brutalität, kamen mit voller Wucht zurück."