Was haben Leni Klum, Brooklyn Beckham und Kaia Gerber gemeinsam? Sie alle haben es dank ihrer weltberühmten Eltern selbst an die Spitze geschafft. Die sogenannten "Nepo Babies" sorgen bei der Generation Z gerade für viel Diskussion und werden zum Privilegien-Check aufgefordert.

Der Begriff "Nepo" stammt vom Wort Nepotismus, in Österreich besser als Freunderlwirtschaft oder Vitamin B bekannt. Dieser gilt vor allem in Hollywood als kein neues Phänomen. Schon die 85-jährige Jane Fonda konnte ihren Fuß durch ihren berühmten Vater Henry Fonda in die Entertainment-Welt setzen und wurde zur Ikone der 70er-Jahre. Kontakte – oder in diesem Fall berühmte Eltern – schaffen nicht erst seit Neuestem die optimalen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere.

Doch mit der Veröffentlichung eines Artikels im "New York Magazine" entfachte vor allem auf Social Media eine neue Diskussion über den Nepotismus in Hollywood. Der Artikel trägt den Titel "She has her mother’s eyes. And her agent" (Deutsch: "Sie hat die Augen ihrer Mutter. Und ihren Agenten."). Das Bild dazu zeigt Promis in Strampelanzügen. Im Artikel wird ein kritischer Blick auf die Kinder von Hollywoods Berühmtheiten geworfen. Die Frage, wie viel oder auch wie wenig der Nachwuchs für die eigene Karriere leisten musste, steht dabei im Fokus. Ein Auslöser für eine Debatte, welche in der Gen Z für Unruhe sorgt. Hat Zoë Kravitz, Tochter des Sängers Lenny Kravitz, das Rampenlicht wirklich verdient und wie steht's um das Talent von Lily-Rose Depp, Tochter von Schauspieler Johnny Depp?

Gleiche Chancen für alle?

Die Diskussion über Freunderlwirtschaft ist weder neu noch betrifft sie nur Hollywood. Wo liegt also das Problem? Die Forderung nach Chancengleichheit ist unter der jungen Generation aktueller denn je, lässt sich der Startvorteil von "Nepo Babies" doch mit den Glaubenssätzen der Generation Z nicht wirklich vereinbaren, die sich besonders gegen Diskriminierung ausspricht. Entsprechend scheinen die Promi-Kinder einen guten Anlass für eine Diskussion über die Gleichverteilung von Ressourcen zu bieten. In diesem Fall gelten die bekannten Eltern als die Ressource.

Diskurs auf Social Media 

Die Diskussion rund um die Promi-Kinder findet vor allem auf den sozialen Plattformen statt. Dort findet man neben harter Kritik aber auch viele humorvolle Beiträge zum Nepotismus:

Auch auf "TikTok" leisten viele im Moment Aufklärungsarbeit, was die Stammbäume der Stars angeht. Dabei fällt auf: Viele der "Nepo Babies" zählen nicht nur zur gleichen Altersklasse wie ihre größten Kritiker und Kritikerinnen, sondern zählen wohl auch zu den größten Ikonen der Pop-Kultur. So zum Beispiel auch Miley Cyrus, die Tochter des Country-Sängers Billy Ray Cyrus und Patenkind von Dolly Parton. Zuletzt konnte die Sängerin mit ihrem neuen Lied "Flowers" mehrere Rekorde brechen, darunter 96 Millionen Spotify-Streams in nur einer Woche.

Ein Beispiel dafür, dass die bekannte Familie zwar für einen leichteren Start in die Branche sorgt, es aber doch mehr braucht, um wirklich Karriere zu machen. Das trifft auch auf die Schauspielerin Maude Apatow zu, welche die Rolle als Lexi in der Erfolgsserie "Euphoria" spielt. Sie ist die Tochter des Regisseurs Judd Apatow und Schauspielerin Leslie Mann – also auch keine Quereinsteigerin. Fakt ist, dass die Serie mehr als nur erfolgreich war und vor allem von der jüngeren Generation gefeiert wurde.

Nepos reagieren auf Kritik

Einige der "Nepo Babies" melden sich auch selbst zu Wort und gehen auf Kritik ein. Während Maude Apatow mit Einsicht reagiert, zeigt sich Lottie Moss, Schwester des Supermodels Kate Moss, verärgert über die Kommentare auf Social Media. Sie habe die Diskussion über "Nepo Babies" satt und sei sich ihrer Privilegien sehr wohl bewusst, aber das Leben sei nun mal nicht fair. Nach einer starken Gegenreaktion löscht sie sogar ihren Twitter-Account. Sängerin Lily Allen, Tochter eines Produzenten und einer Schauspielerin, äußert sich ebenfalls auf Twitter und sagt, man solle sich lieber um die "Nepo Babies" in der Politik oder großen Firmen kümmern. Da ginge es laut Allen nämlich um echte Konsequenzen.