Ingrid Steeger, die freche Blonde aus der "Klimbim"-Familie. Als sommersprossige Tochter Gaby der chaotischen deutschen TV-Familie spielte sie sich in die Herzen der Zuschauer. Mit der ARD-Comedyserie von 1973 bis 1979 hatte Steeger ihren großen Durchbruch. Und entkam der Rolle der "Ulk-Nudel" aber auch nie mehr. Am 1. April wird Ingrid Steeger 75 Jahre alt.

"'Klimbim' war und ist mein Leben", sagte die Berlinerin vor vielen Jahren einmal rückblickend. Die Schauspielerei hat Steeger - ihr bürgerlicher Name ist Ingrid Anita Stengert - nie offiziell gelernt, dennoch wurden Fernsehen und Theater ihre Welt. Steegers Karriere begann nach Jobs als Fotomodell mit dem legendären "Schulmädchenreport" im Kino.

Später bekam sie Rollen in Krimireihen wie "Der Kommissar" und "Derrick" und arbeitete mit Größen wie Curd Jürgens, Harald Juhnke und Horst Tappert zusammen. Mit Iris Berben spielte sie in der Serie "Zwei himmlische Töchter". Sie war in den 1990ern etwa auch im Vierteiler "Der große Bellheim" zu sehen.

Ursprünglich wollte Steeger Werbegrafikerin werden. Ins Fernsehen sei sie damals mehr oder weniger hineingestolpert, sagte sie einmal. "Klimbim" von Michael Pfleghar, dessen Lebensgefährtin sie ein paar Jahre lang war, habe ihr viele Türen geöffnet, ohne dass sie das geplant habe.

Fernsehrollen hatte sie zuletzt nicht mehr, dafür wandte sich die Schauspielerin mehr dem Theater zu. "Ich habe angefangen, mich richtig wohlzufühlen und mir das auszusuchen, was mir wirklich gefällt", sagte sie vor zehn Jahren.

Sie stand vor allem mit Boulevardstücken auf der Bühne, etwa mit "Jackpot" in der Komödie Kassel. An verschiedenen Spielorten feierte sie an der Seite von Jochen Busse und Simone Rethel mit der Komödie "Der Kurschattenmann" Erfolge. Bei den Bad Hersfelder Festspielen spielte sie auf der Bühne der Stiftsruine mit großem Erfolg in Franz Kafkas "Der Prozess" das Fräulein Montag.

Die Schauspielerin, die mit mehreren Auszeichnungen - darunter die Goldene Kamera (1976) und der Bambi (1990) - geehrt wurde, musste privat einige Turbulenzen durchstehen. 1973 bis 1975 war sie mit dem Kameramann Lothar Elias Stickelbruck verheiratet, danach hatte sie Beziehungen zu Pfleghar und dem Großwildjäger Peter Koenecke. Einige Jahre lebte sie bei Paris mit dem französischen Schauspieler Jean-Paul Zehnacker zusammen, danach war sie längere Zeit mit dem TV- Regisseur Dieter Wedel liiert, über den sie sich stets positiv äußerte. 1992 heiratete Steeger den amerikanischen Indianer-Poeten und Umweltschützer Tom LaBlanc, ein Jahr später trennten sie sich. Sie lebte unter anderem in München, Hamburg, Zürich, Kenia und Frankreich. Zeitweise geriet ihr Leben auch aus der Bahn. Eine Zeit lang lebte sie von Hartz IV, ehe sie mit den Engagements am Theater loslegte.

Steeger engagierte sich auch für Obdachlose - und setzte sich in den vergangenen Jahren mit dem Alter auseinander. "Für manche Rollen ist man einfach zu alt", sagt sie einst in einem Interview. "Männer dürfen auch alt aussehen. Frauen dürfen das nicht." Und sie gab ohne Umschweife zu: "Älter werden ist nicht schön."