Mit einer Mischung aus Rückblick und Selbstreflexion beschreibt Anthony Hopkins in seiner Autobiografie, wie der Sohn eines walisischen Bäckers zum Hollywoodstar wurde. Das Buch erzählt nicht nur von seiner beeindruckenden Karriere, sondern auch von seinem jahrzehntelangen Kampf mit Alkohol, Einsamkeit und Selbstzweifeln. Der Wendepunkt kam Ende 1975, als ein beunruhigender Vorfall ihn zum Umdenken brachte - seitdem, so schreibt Hopkins, lebt er konsequent abstinent.

Ein besonders aufschlussreiches Kapitel widmet sich seiner legendären Rolle als Dr. Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“ (1991). Die Darstellung machte ihn über Nacht zur Ikone des modernen Kinos - und prägte zugleich das Verhältnis zu seiner Filmpartnerin Jodie Foster. Hopkins beschreibt, wie er schon bei der ersten Drehbuchlesung spürte, dass er die Figur auf beängstigende Weise verkörpern musste: Er wollte Lecter mit einer unheimlichen Ruhe und Präzision spielen.

Hopkins und Foster fürchteten sich voreinander

Diese Entscheidung hatte Wirkung - nicht nur beim Publikum, sondern auch am Set. Hopkins schreibt, dass er und Jodie Foster, die die FBI-Agentin Clarice Starling spielte, während der Dreharbeiten kaum miteinander gesprochen hätten: „Wir hielten uns die meiste Zeit voneinander fern. Am letzten Drehtag legte Jodie ihr Sandwich beiseite und gestand mir, dass sie Angst vor mir gehabt habe.“ Hopkins antwortete darauf lachend, dass auch er sich ein wenig vor ihr gefürchtet habe.

Tatsächlich hatte Foster bereits in früheren Interviews erzählt, wie unheimlich Hopkins’ Präsenz als Hannibal Lecter auf sie gewirkt habe. In einer Talkshow sagte sie einmal: „Ich habe nie mit ihm gesprochen, weil er so furchterregend war.“

Alkoholmissbrauch und schwieriger Vater

Doch Hopkins’ Leben besteht nicht nur aus Filmmythen und ikonischen Rollen. Offen und schonungslos beschreibt er auch die dunklen Seiten seines Erfolgs - den Alkoholmissbrauch, der beinahe seine Familie zerstört hätte, und die Entfremdung von seiner Tochter Abigail. Ebenso spricht er über das schwierige Verhältnis zu seinem Vater, der ihn einst als „dumm wie Brot“ bezeichnete, obwohl Hopkins ein außergewöhnliches Gedächtnis besaß.

Heute, mit 87 Jahren, blickt Anthony Hopkins gelassen auf sein Leben zurück. Er betrachtet es als abgeschlossenes Kapitel - und zugleich als Vorbereitung auf das „letzte große Geheimnis“, wie er den Tod nennt. Dennoch ist von Stillstand keine Rede: Er komponiert Musik, malt Aquarelle und teilt seine Kunst mit Millionen Followern auf Instagram. Für Hopkins ist Kreativität eine Lebensform – unabhängig vom Alter.

Seine Autobiografie „We Did OK“, Kid erscheint am 4. November im Verlag Summit Books.