Geht es nach der Tourette-Gesellschaft Deutschland, ist circa ein Prozent der Weltbevölkerung vom Tourette-Syndrom betroffen. Allerdings macht sich die Krankheit bei vielen gar nicht bemerkbar. Einige Musiker machten ihre Erkrankung bereits öffentlich - etwa Rapper Eminem, Singer-Songwriter Lewis Capaldi oder Teenie-Popstar Billie Eilish. Ein weltweit bekannter Britpop-Sänger hat erst kürzlich bekanntgegeben, ebenfalls an Tourette zu leiden: Robbie Williams. Der 51-Jährige sagt jetzt in einem Interview, er habe immer noch „panische Angst“ vor Auftritten.
Selbst bei Liveauftritten vor Tausenden Fans könne er die „aufdringlichen Gedanken“ nicht unterdrücken, so der „Angels“-Sänger im Podcast „I‘m ADHD! No You‘re Not“ des britischen Schauspielers Paul Whitehouse. Die erste Folge der neuen Staffel wurde am Mittwoch veröffentlicht. „Ich habe gerade erfahren, dass ich Tourette habe. Aber es fällt nicht auf“, schildert Williams.
Williams machte auch Autismus-Test
Er beschreibt die Schübe als Zwangs-Gedanken, die andere zwar nicht bemerken, ihm selbst aber manchmal zu schaffen machen. Diese inneren Tourette-Tics würden selbst kreischende Fans übertönen. Erst kürzlich sei ihm „auf der Straße“ klar geworden, dass diese Gedanken mit seiner Tourette-Erkrankung in Verbindung stehen könnten.
Außerdem verriet der britische Sänger im Podcast, er habe vor kurzem einen Autismus-Test gemacht. Das Ergebnis sei negativ gewesen, wenngleich Williams „autistische Züge“ attestiert worden seien. Schon länger war bekannt, dass Williams an ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) und Angststörungen leidet. Mittlerweile spricht Williams öffentlich darüber, dass er auch mit Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen hatte.
Das Tourette-Syndrom zählt zu den neuropsychiatrischen Erkrankungen. Häufig macht es sich durch motorische Tics bemerkbar, die als wiederholte, plötzliche Muskelbewegungen auftreten. Daneben kommt es bei Betroffenen auch zu nicht steuerbaren Lautäußerungen. Das müssen aber - anders als weit verbreitet - keinesfalls immer Beleidigungen sein. Meistens beginnen die Tourette-Tics bereits in der Kindheit, seltener zeigen sie sich erst in der Jugend.