Marvel Entertainment, das legendäre Comic- und Filmstudio hinter zahlreichen Superhelden-Filmprojekten, hat bei einem Bundesgericht offiziell beantragt, aus dem juristischen Disput zwischen Schauspielerin Blake Lively (37) und Regisseur und Schauspieler Justin Baldoni (41) ausgeschlossen zu werden. Im Zentrum des Konflikts steht die Figur „Nicepool“ (entwickelt und gespielt von Blake Livelys Ehemann Ryan Reynolds), die in dem Blockbuster „Deadpool & Wolverine“ eingeführt wird.

Marvel reichte ein entsprechendes Gesuch am Bundesgericht New York ein. In dem Schriftsatz fordert Marvel die Aufhebung einer Vorladung, die von Baldonis Produktionsfirma „Wayfarer Studios“ ausgestellt wurde, und außerdem eine gerichtliche Verfügung, die „die Offenlegung vertraulicher Dokumente von Marvel durch jede Partei oder andere Nichtpartei in diesem Verfahren untersagt“.

Lively und Baldoni im Film „Nur noch ein einziges Mal“:

Alternativ, so der Antrag, solle die Frist zur Herausgabe der angeforderten Unterlagen zumindest bis zu einer Entscheidung über den Antrag auf Abweisung der Gegenklage des Schauspielers Ryan Reynolds (48) ausgesetzt werden. Der Schriftverkehr liegt dem US-Magazin „People“ vor.

Reynolds reagierte mit Gegenklage

Denn auch Reynolds geht vor Gericht gegen Baldoni vor. Er will, dass sein Name aus Baldonis Klage gestrichen wird – und verschärft seine Vorwürfe gegen den Regisseur.  Dass er in der Klage inkludiert sei, habe keine rechtliche Grundlage und stütze sich auf „verletzte Gefühle“, so Reynolds. Dass er in der Klage inkludiert sei, habe keine rechtliche Grundlage und stütze sich auf „verletzte Gefühle“. Baldoni behauptet in seiner Klage, dass Reynolds ihn als „Predator“ (“Raubtier“ oder auch „Sexualstraftäter“) bezeichnet habe. Reynolds wiederum lässt über seine Anwälte wissen, dass dies seine „verfassungsrechtlich geschützte Meinung“ darstelle.

Ein Rechtsstreit mit prominenter Besetzung

Der Fall entfaltet sich auf mehreren Ebenen: Im Zentrum steht Regisseur und Schauspieler Justin Baldoni (“Nur noch ein einziges Mal“), der sich derzeit gegen schwerwiegende Vorwürfe sexueller Belästigung und Fehlverhalten durch seine ehemalige Co-Darstellerin Blake Lively verteidigen muss. Lively hatte Anfang des Jahres in einer Klage erklärt, sie sei am Set von Baldonis Filmprojekt mehrfach in unangemessener Weise behandelt worden. So sei er einmal in den Raum geplatzt, als sie gerade ihr Kind gestillt habe, habe ihr Nacktvideos und Bilder von anderen Frauen gezeigt und über seine frühere angebliche Pornosucht gesprochen haben. Der Fall wird 2026 vor Gericht ausgetragen.

Baldoni reagierte seinerseits mit einer Gegenklage wegen Verleumdung und Erpressung in Höhe von 400 Millionen Euro. Er behauptet unter anderem, dass die Filmfigur Nicepool (gespielt von Reynolds) würde auf ihm basieren und ihn weiter in ein schlechtes Bild rücken wollen. In diesem Zusammenhang möchte er nun Einsicht in Mitteilungen, die laut seiner Darstellung Reynolds – Hauptdarsteller und Produzent der Deadpool-Reihe – im Rahmen der Entwicklung von Nicepool geäußert haben soll.

Er behauptet, diese Kommunikation sei gezielt eingesetzt worden, um ihn zu „schikanieren“ und unter Druck zu setzen – möglicherweise auch mit dem Ziel, die Vorwürfe der Gegenseite zu untermauern.

Marvels Position: Neutralität bewahren

Marvel hingegen möchte mit dem Streit um persönliche und geschäftliche Beziehungen nichts zu tun haben. Die Vorladung, so der Konzern, stelle einen unzulässigen Eingriff in interne Abläufe und vertrauliche Geschäftsprozesse dar. Zudem habe Marvel kein Interesse oder Beteiligung an der Auseinandersetzung zwischen Lively und Baldoni. Die Figur Nicepool, so betont das Studio, sei eine kreative Entscheidung im Rahmen der Entwicklung von „Deadpool & Wolverine“ gewesen – und keinesfalls ein Mittel der öffentlichen Demütigung oder indirekter Einflussnahme auf private Streitigkeiten.

Ein komplexer Fall mit offenen Fragen

Der Fall hat in Hollywood für Aufsehen gesorgt, nicht zuletzt wegen der hochkarätigen Namen, die darin verwickelt sind. Während der eigentliche Streit zwischen Lively und Baldoni weiter eskaliert und bereits Auswirkungen auf deren jeweilige Karrieren hat, droht nun auch Marvel in einen ungewollten Schattenkampf gezogen zu werden. Ob Richter Liman dem Antrag des Studios stattgeben wird, ist noch offen. Klar ist jedoch: Die mediale Aufmerksamkeit rund um die Marvel-Filme wird durch diesen Disput nicht kleiner.

Reststreit Lively - Baldoni zieht immer weitere Kreise

Unterdessen könnten nun auch Taylor Swift und Hugh Jackman in den Rechtsstreit hineingezogen werden. „Jeder, der etwas über die Situation wusste, wird vorgeladen, unabhängig von seinem Promistatus“, zitiert das US-Magazin „People“ eine anonyme Quelle. Demzufolge könnten damit auch Swift und Jackman, die gute Freunde von Lively und Reynolds sind, vor Gericht aussagen müssen. Swift ist unter anderem die Patentante von Blake Livelys Kindern. Und auch diese scheinen in dem Rechtsstreit bereits auf. Denn im Februar 2025 reichte Lively eine abgeänderte Klageschrift beim zuständigen Gericht ein, in der sie neben neuen Beweisen vor allem klarstellte, wie sehr ihre Familie unter dem Rechtsstreit leidet. Demnach seien nicht nur ihre Kinder James (9), Inez (7), Betty (4) und Olin (2) „traumatisiert“, sondern „emotional in einer Weise entwurzelt, die ihr Wohlbefinden erheblich beeinträchtigt hat.“