Die Vorwürfe gegen Supermodel Naomi Campbell wiegen schwer: Sie soll Spendengelder statt für wohltätige Zwecke für Luxusreisen und Spa-Aufenthalte missbraucht haben. Daher ist es der 54-Jährigen nun für fünf Jahre verboten, einer wohltätigen Organisation in England und Wales vorzustehen. Das entschied eine britische Aufsichtsbehörde nach einer Überprüfung von Campbells Fundraising-Organisation Fashion for Relief. Jetzt erhebt auch das UN-Kinderhilfswerk Unicef schwere Vorwürfe.
Spenden sammeln im Namen hilfsbedürftiger Kinder und den dafür fast schon garantierten Ruhm einsammeln, das ist gängige Praxis in der Welt der Promis. Auch Naomi Campbell wollte vermeintlich mit ihrer Wohltätigkeitsorganisation Fashion for Relief Gelder für Kinder in Not sammeln. Bei einer Modenschau mit Starbesetzung und Wohltätigkeitsauktion 2019 im Londoner British Museum soll sie damit geworben haben, mit Unicef UK sowie dem Mayor’s Fund for London, einer weiteren Wohltätigkeitsorganisation zu kooperieren. Nur, das Kinderhilfswerk wusste davon nichts und war, wie der Guardian berichtet, auch nie Partner von Fashion for Relief. Man habe auch nie Einnahmen aus einer möglichen Spendendaktion erhalten, betont Unicef UK.
Unicef gab nie Zustimmung
Stattdessen reichte diese bei der Charity Commission einen Bericht über „schwerwiegende Vorfälle“ ein. Das Supermodel habe ohne Zustimmung der Wohltätigkeitsorganisation den Namen Unicef verwendet und damit potenzielle Spender absichtlich in die Irre geführt. Zudem bat Unicef um Klarstellung, warum Campbell bei einem offiziellen Regierungstreffen mit dem damaligen Außenminister Boris Johnson im Jahr 2018 als „Gesandte“ von Unicef bezeichnet wurde. Laut des UN-Hilfswerks habe Campbell bei der Hilfsorganisation nie eine offizielle Funktion innegehabt.
In einer Erklärung betonte Unicef UK, das Kinderhilfswerk nehme die Einhaltung der Spendenrichtlinien sehr ernst, daher habe man Fashion for Relief 2019 gemäß der gesetzlichen Anforderungen der Charity Commission gemeldet. Eine offizielle Partnerschaft mit Fashion for Relief habe man nie unterhalten und nie Gelder aus der Veranstaltung 2019 erhalten.
Gelder für Mayor‘s Fund blieben aus
Auch der Mayor’s Fund for London reichte bei der Charity Commission Beschwerde ein. Zwar erhielt dieser von Fashion for Relief aus den Erlösen der Veranstaltung des British Museum 2019 rund 100.000 Pfund. Jedoch blieben weitere versprochene 50.000 Pfund aus dem Erlös einer Spendenaktion eines Pop-up-Shops von Fashion for Relief im November 2019 aus.