Nachdem die Industriellenvereinigung (IV) – vor dem Hintergrund der gewerkschaftlichen und Bundes-SP-Forderungen nach einer 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich – eine 41-Stunden-Woche ohne Zuschläge in Spiel gebracht hatte, läuft die Debatte auf Hochtouren.

„Steuern gehören massiv gesenkt“

Im Forum der Kleinen Zeitung haben unsere Userinnen und User ihre Standpunkte zum Thema geäußert. UserIn GemeinsameZukunft sagt dazu: „Die IV will mehr Stunden bei gleichem Lohn. Davon reden wir hier. Was wirklich wichtig ist, ist, dass die Rahmenbedingungen passen (...) Dann können alle Arbeit und Beruf sinnvoll verbinden (...) Die meisten Leute wollen arbeiten, aber sich nicht zu Tode arbeiten. Das sollte verständlich sein.“

Molden meint: „Ich bin der Meinung, dass sich ‚mehr arbeiten‘ im ‚Mittelstand‘ nicht wirklich auszahlt. Ich bin als Angestellter, der seit gut 25 Jahren Vollzeit arbeitet, jetzt dort: Erhalte ich 100 Euro mehr, werden mir von den 100 Euro 18,2 Prozent Sozialversicherung und 41 Prozent Steuer abgezogen. Mir bleiben 48 Euro von den 100 Euro übrig! (...) Die Steuern auf die Arbeit gehören massiv runter, dafür müssen endlich Steuern auf Vermögen, Kapital und Finanztransaktionen her!“

zumNachdenken findet: „Die Arbeitszeit sollte selbstbestimmt mit dem Arbeitgeber vereinbart werden können. Die Kollektivverträge sollten dabei die Grundregel bleiben. Allerdings kann niemand erwarten, bei halber Arbeitszeit auch weiterhin volle Sozialleistung zu erhalten. Das heißt, die Auswirkung auf Kranken-, Pensions-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung muss dann jeder mit sich selbst ausmachen. Mehrleistung gehört auch seitens der Sozialabgaben belohnt.“

„Jeder, der mehr arbeiten will, sollte das tun - mit mehr Lohn“

Andere Leserinnen und Leser meinen wiederum, dass weder eine Reduktion noch eine Erhöhung der Arbeitsstunden der richtige Weg seien. jgriesauer sagt dazu: „Unreflektiert herausbrüllen: ‚mehr arbeiten und dann ist alles super‘, ist genauso falsch wie den allumfassenden Wohlfahrtstaat auszurufen. Die Menschen, die jetzt Vollzeit arbeiten, arbeiten ohnehin - meistens - mehr als Vollzeit und bekommen - oftmals - die Mehrleistungen nicht bezahlt oder als Zeitguthaben ausbezahlt (...)“

soppemonster findet, dass eine Reduktion der Arbeitsstunden bei gleichbleibendem Gehalt nicht sinnhaft ist: „Dass der Weg, mit immer weniger Stunden bei gleichem Lohn zu arbeiten, nicht der richtige ist, sollten die Gewerkschaften mal einsehen. In vielen Ländern, die bereits auf der Überholspur sind, wird viel länger gearbeitet bei weniger Lohn (...)“

Hortig78rpm betrachtet das Thema sachlich: „Jeder, der mehr arbeiten will und kann, sollte das natürlich mit mehr Lohn. Es gibt genug Leute, die Kredite haben und länger arbeiten wollen. Und die weniger arbeiten wollen, bekommen halt weniger. Somit würde das System funktionieren. Und man sollte die Arbeitslose schrittweise mit der Dauer senden. Arbeit gibt's genug (...)“

„Das Stresslevel hat extrem zugenommen“

Die Belastung in der heutigen Arbeitswelt hat sich ebenfalls verändert, jedoch nicht zum Positiven, meinen unsere User. DukeNude sagt: „ (...) Vor 25 Jahren waren 10-12 Stundentage relativ normal. Heute muss man jedoch die gleiche Leistung in sechs Stunden erbringen. Das Stresslevel hat extrem zugenommen. Man muss endlich weg vom Denken, dass Zeit gleich Leistung ist (...)“

lendlb meint: „40 Prozent der Bevölkerung kratzen am Burnout - weil zur Arbeitsbelastung halt auch die Betreuungsbelastung, immer mehr Aufgaben in Familie, Vereinen, Schule, Kindergarten dazu kommen (wegen Personalmangels). Und überall wird Leistung verlangt - nur irgendwann muss man sich halt auch ausruhen.“