Einen Steinwurf entfernt jenseits der Grenze des heutigen Burgenlandes stand die Wiege des hochverehrten Heiligen Martin, der 316/317 in Savaria in der römischen Provinz Pannonia prima, dem heutigen Szombathely, zur Welt kam. Da lag es nahe, dass das jüngste Bundesland von Österreich auf der Suche nach einem eigenen Landespatron auf den in Pannonien Geborenen kam. Die Burgenländische Landesregierung klopfte beim Heiligen Stuhl in Rom an, Papst Pius XI willigte ein und am 10. Dezember 1924 wurde das Prozedere schließlich mit einem Dekret besiegelt. Seit der Errichtung der Diözese Eisenstadt im Jahre 1960 fungiert der populäre Heilige auch als Diözesanpatron.

Keine schlechte Wahl, ist doch der heilige Reitersmann bestens eingebettet in das kirchliche Brauchtum. „Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Der Martinsmann, der zieht voran“, schallt es am Vorabend zum 11. November, dem Gedenktag des Heiligen, landauf, landab aus vielen Kinderkehlen. Allerorten wird bei Laternenumzügen die Geschichte des Heiligen Martin erzählt und nachgespielt, die ihm Weltruhm beschert hat. Nämlich jene, die sich im Jahr 334 vor den Toren der französischen Stadt Amiens zugetragen haben soll, als das Mitglied einer römischen Eliteeinheit einem frierenden Bettler begegnete und kurzerhand seinen Offiziersmantel mit dem Schwert teilte.