Dunkelblauer, in edlem Muster gehaltener Seidendamast ziert die Wände des Kaminzimmers im Piano Nobile. Man würde sich nicht wundern, käme plötzlich Casanova leibhaftig vorbei. Oder zumindest Commissario Brunetti auf einer seiner Fahndungstouren in der Adelsklasse der Serenissima. Der Familienpalazzo des 1889 gegründeten venezianischen Textilunternehmens Rubelli atmet Geschichte pur in filmreifer Noblesse.

Bereits in fünfter Generation spielt Rubelli in seiner Philosophie, historische Produktionen stets neu mit seinen innovativen Kreationen zu interpretieren, weltweit in der Topliga exklusiver Stoffe mit. Es stattete bis dato unter anderem große Kulturinstitutionen wie das Teatro La Fenice, das Bolschoi Theater oder die Albertina in Wien aus.

© Regina Rauch-Krainer

Das historische Archiv des Hauses lädt ein, in die faszinierende Rubelli-Geschichte und jene des großen venezianischen wie weltweiten Textil-Kulturerbes einzutauchen. Es zählt zigtausende Stoffexemplare bzw. Dokumente. Schublade für Schublade präsentieren sich Juwele aus Brokat, Samt, Seide, Damast, Skizzen und handbemalte, historische Webkarten, Antik-Kostbares aus dem Orient, aus Afrika und Südamerika.

Die atemberaubende Zeitreise reicht von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis ins Zeitgenössische. Im erdgeschossigen Showroom ist man dann ganz im Jetzt angekommen. Hier heißt es mit edlen, aktuellen Kreationen auf sanfte Tuchfühlung zu gehen. Erlaubt es das Geldbörserl, so darf man auch gerne stoffreich zugreifen.