Es ist was los in Lignano, nicht nur über Pfingsten, wenn die Jugend den Ort stürmt oder der Sommer große Scharen von Strandurlaubern in den Badeort lockt. "Wir hatten heuer schon im Juni eine Auslastung wie zur stärksten Zeit vor der Pandemie. Die Buchungen für den Sommer liegen 25 Prozent über dem Rekordjahr 2019", freut sich Giorgio Ardito, dem das Hotel President in Riviera gehört und der Chef der Gesellschaft der Strände in Pineta ist.

Heute gehören drei Bereiche zur Gemeinde: Sabbiadoro, Pineta und Riviera. Alle drei sind bei Touristen aus aller Herren Länder sehr beliebt. Wie sehr ist an den Stränden der "erfundenen Stadt" zu sehen, an der am 15. April 1903 mit der Planung der ersten Badeanstalt der Tourismus seinen Anfang nahm. Im Jahr 1905 eröffnete Angelo Marin aus Marano das erste, heute noch aktive Hotel, dem 1906 das Hotel Friuli folgte. Heute ist Lignano ein Hotspot an der Oberen Adria, mit 168 Hotels, insgesamt 13.800 Hotelbetten und 10.000 Apartments, Ferienwohnungen und -häusern mit 42.000 Betten.

Meer und mehr

Doch es hat neben dem Strand noch vieles mehr zu bieten: Da gibt es den Tagliamento, den Freizeitpark der Einheimischen. "Hier treffen sich die jungen Leute und auch die Familien, um am Ufer zu grillen, sich zu entspannen und Sport zu treiben", berichtet Adriano.

Um den Gästen mehr als nur Sandstrand, Liegestühle und Fluss zu bieten, wurde heuer eine E-Bike-Tour jeweils am Freitag ins Programm aufgenommen: Die Tour führt ins historische Zentrum der kleinen Ortschaft Spilimbergo, die wegen ihrer Mosaikkunst weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist. "Weil die Tour doch über 75 Kilometer führt und das für Gelegenheitsradfahrer zu beschwerlich ist, bieten wir verschieden lange Abschnitte an, die alle in Spilimbergo enden", erklärt der Guide.

Der für seine Mosaikkunst bekannte Ort Spilimbergo
Der für seine Mosaikkunst bekannte Ort Spilimbergo © imago images/Riccardo Sala

Weil aber auch mit E-Bike getreten werden muss, heißt es, die verbrauchten Kalorien am Ziel wieder aufzufüllen. Das macht man am besten in der "Antica Osteria Al Bachero". Die Spezialität des Hauses ist die "Baccala del Bachero" – Stockfisch mit Polenta. Nach der Stärkung ist ein Rundgang durch die Altstadt angesagt, an dessen Ende ein Besuch der einzigen Mosaik-Schule der Welt wartet. Nur 60 Burschen und Mädchen dürfen sich hier zu Meistern ausbilden lassen. Der Andrang, das alte Handwerk zu erlernen, ist groß.

Zurück am Meer heißt es, einen Abstecher zum Wahrzeichen von Lignano zu machen: die Terrazza a Mare in Sabbiadoro. Ob ihrer Architektur wird die riesige Plattform oft mit der Oper von Sydney verglichen. Nach dem Aperitif sollte man versuchen, einen Platz in den angesagten Restaurants im Ort ergattern, was ohne Reservierung gar nicht so einfach ist. Meist steht beim Ristorante "Agosti" eine Tafel: kein Platz mehr frei. Erst zu später Stunde darf man wieder auf Einlass hoffen.

Gleiches gilt für die legendäre Pizzeria "Sandrocchia" in Pineta. Nicht selten stellen sich dort noch nach 23 Uhr Menschen an, um eine der genialen Pizzen genießen zu können. Wer seinen Kindern etwas bieten will, besucht den Zoo Punta Verde, der sich auf 100.000 Quadratmetern zwischen den beiden Flussdämmen des Tagliamento erstreckt und mehr als 1000 Tiere beherbergt, die zu rund 200 Arten von Säugetieren, Vögeln und Reptilien gehören.

Gutes Grün

Der jüngste und ruhigste der drei Ortsteile ist Riviera. Dort befindet sich der 18-Loch-Golfplatz. Der wird während des ganzen Jahres vor allem von Damen und Herren aus Österreich gestürmt. Der Platz zählt zu den schönsten und schwierigsten in Friaul-Julisch Venetien, bietet für alle Handicap-Klassen Herausforderungen. Nicht selten kommt es vor, dass Spieler sich mehr vornehmen und dann vom Platz "abgeworfen" werden.

Entschädigt für die Anstrengungen werden die Aktiven nach der Runde im Restaurant des Klubhauses. Das Essen hat Hauben-Niveau, die Preise für die Getränke liegen weit unter jenen in den heimischen Golf-Restaurants.