"Das Meer ist halt das Meer“, seufzt eine Dame am Strand von Grado. Sie ist eine der wenigen Österreicherinnen, die schon auf der „Diga“ sitzen und verträumt über die Adria-Küste blicken. Die heimischen Touristen werden nach dem Corona-Lockdown mit offenen Armen erwartet.

Doch die Gäste trauen sich im Moment nur vereinzelt in den Urlaub. „Es gibt viele Tagesgäste, die Fahrzeit von knapp zwei Stunden ab Kärnten ist natürlich verlockend und bringt ein Sicherheitsgefühl“, sagt Helga Mitzner, die ihre Privatzimmervermietung „Antica Casa Labrés“ derzeit auf Vordermann bringt. Nach vielen Stornos in den vergangenen Monaten buchen die Gäste nun eher kurzfristig. „Es sind Erkundungsfahrten, könnte man sagen“, lacht Tourismusmanager Thomas Soyer.

Camargue-Pferde im Naturschutzgebiet della Foce dell’ Isonzo
Camargue-Pferde im Naturschutzgebiet della Foce dell’ Isonzo © Grado Turismo

Einschränkungen im Urlaubsalltag gibt es: Im Supermarkt herrscht Masken- und Handschuhpflicht, die Restaurants und Hotels werden mit Maske betreten, aber wer zusammen in das Lokal kommt, darf auch gemeinsam am Tisch sitzen. Reservierungen sind trotzdem erbeten und empfohlen.

Der große Strand von Grado, die „Spiaggia Principale“ wurde adaptiert, damit die Sicherheitsabstände gewährleistet sind. „Wir haben die Liegeplätze auf 4,5 mal fünf Meter erweitert. Die Plätze werden jeden Abend desinfiziert. Wir bitten alle Gäste, einen Sonnenschirm zu buchen, damit sind sie auch registriert. Das geht neuerdings auch online“, sagt Strandchef Alessandro Lovato. Nur der kostenfreie Strand im Westen „Spiaggia Costa Azzurra“ ist an Sonntagen oft überlaufen. Doch Grado hat auch für jene Touristen, die Ruhe und Abgeschiedenheit suchen, Einiges zu bieten.

„Mein persönlicher Tipp ist die Banco d’orio. Die Sandbank erreicht man mit dem Boot vom Hafen in Richtung Meer und dann rechts. Da gibt es wunderschöne Ankerplätze mitten in der Natur, wo man mit seiner Familie ungestört baden kann“, verrät Soyer.

  • Einsame und weite Strände befinden sich im Osten der Stadt. Da geht sich auch ein relativ einsamer Strandspaziergang aus. Wer mit dem Bike unterwegs ist, kann die gut ausgebauten Radwege erkunden, die auch in das Hinterland führen. Die Räder werden in vielen Hotels zur Verfügung gestellt.
  • Die Radtour entlang des Strandes in Richtung Osten bis zum kleinen Fischerdorf Villaggio Punta Sdobba ist besonders schön. Wer kurz durch das Dorf spaziert kommt bis zum Isonzo, wo sich auch ein wunderbarer Aussichtspunkt befindet. Der Turm gibt den Blick auf Einmündung des Flusses in die Adria frei und der Blick schweift über die traumhaft ruhige Lagunenlandschaft.
  • Der Naturpark Riserva Naturale della Foce dell’Isonzo liegt gleich gegenüber am anderen Ufer. Der Park auf der Isola Cona ist über die Straße erreichbar und gilt unter Grado-Liebhabern als „Stilletipp“. Süßwassersümpfe und Salzwasserfeuchtzonen treffen hier aufeinander und bieten seltenen Vögeln wie dem Bienenfresser, über 600 Pflanzenarten und nicht zuletzt den halbwild lebenden Camargue-Pferden, eine traumhafte Heimat. Der Naturpark kann über zwei Wege erwandert werden. Über geschützte Aussichtspunkte lassen sich Lagune und ihre Tierwelt ungestört beobachten.
  • Solche Aussichtspunkte gibt es auch im Riserva Naturale Valle Cavanata, etwas näher an Grado gelegen. Der kleinere Park hält eine sehenswerte Ausstellung zur Lagunenfischerei bereit.
  • Die Lagune per Boot zu erkunden ist ein Klassiker. Das große Linienschiff „Motonave Nuova Cristina“ liegt noch vor Anker – noch sind zu wenig Gäste da. Auf die Insel Barbana ist ein weiteres Linienschiff im Stundentakt im Einsatz.
  • Wer die Lagune individuell erkunden möchte, der hat gleich zwei Möglichkeiten: Die Taxiboote, die derzeit nur neun statt sonst 18 Personen mitnehmen dürfen, können für Touren gemietet werden. Und Motorboote auch ohne Bootsführschein. Vorbei an der Madonna del Mare geht es in die Westlagune, die Navigation ist einfach, die Wasserwege sind gut mit roten und grünen Dalben markiert. Nur mit dem Boots-Taxi oder Privat-Boot ist das Restaurant "Ai Fiuri de Tapo" am Canale Anfora Vecchia erreichbar. Ein beliebter Zielpunkt ist da die Isola Anfora mit dem Restaurant "Ai Ciodi".

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